Tagesspiegel, 18.12.1999 Der Migrationsbericht 1999 Die wichtigsten Ergebnisse ale Definition: Migration bedeutet nicht nur Zuwanderung, sondern auch Abwanderung. Migration steht für die räumliche Bewegung zur Veränderung des Lebensmittelpunktes von Individuen oder Gruppen über eine bedeutende Entfernung. Die Verlagerung des Lebensmittelpunktes über die Grenzen eines Nationalstaates ist dabei kennzeichnend für internationale Migration. Fakten: Verglichen mit Anfang der neunziger Jahre sank die Zahl der Asylantragsteller sowie der Spätaussiedler auf jeweils zirka 100 000 Neuzugänge im Jahr 1998. Die Zuwandererbevölkerung zeigt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (Deutsche und Ausländer) eine völlig unterschiedliche Altersstruktur. Die Zuwanderer sind durch einen hohen Anteil von Personen jüngeren und mittleren Alters (18 bis 40 Jahre) gekennzeichnet: 1997 waren über zwei Drittel (77,2 Prozent) der Zuziehenden unter 40 Jahre, bei der Gesamtbevölkerung lag dieser Anteil dagegen nur bei 51,9 Prozent. Bei den älteren Jahrgängen, den über 65-Jährigen, stellt sich die Situation dementsprechend umgekehrt dar - drei Prozent der Zuwanderer gegenüber 15,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die europäische Binnenemigration (Wanderungen zwischen Deutschland und der Europäischen Union) sowie der Ehegatten- und Familiennachzug haben an der Gesamtwanderung nur einen relativ geringen Anteil und blieben in den vergangenen Jahren weitgehend konstant. Die Beschäftigungskontingente für Werkvertragsarbeitnehmer wurden kontinuierlich reduziert, so dass 1998 nur zirka 30 000 Personen auf der Basis dieser Regelung in Deutschland arbeiteten. Die Zahl der in Deutschland lebenden Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sinkt von ehedem 350 000 im Jahr 1996 von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Dennoch hat die Bundesrepublik Deutschland, über die gesamten neunziger Jahre betrachtet, im europäischen Vergleich hinter Luxemburg und der Schweiz die dritthöchste Pro-Kopf-Zuwanderung zu verzeichnen.
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