Özgür Politika, 29. November 2001 Kampagne kennt keine Hindernisse Die von Studierenden begonnene Kampagne zur Einführung von Kurdisch-Unterricht ist an Universitäten in Izmir und Adana mit verschiedenen Veranstaltungen unterstützt worden. In Istanbul sind die Unterschriften von 150 Studierenden der medizinischen Fakultät vom Hochschulrektor zurückgewiesen worden. Dazu erklärten die Studierenden: "Gestern gibt der YÖK-Vorsitzende Kemal Gürüz eine Erklärung ab, in der er ankündigt, dass Untersuchungen gegen die Unterschreibenden eingeleitet werden. Heute werden unsere Unterschriften nicht angenommen. Dabei handelt es sich mit Sicherheit um einen Befehl von oben. Ohnehin haben wir beim Versuch, die Anträge einzureichen, mehr mit der Polizei als mit dem Rektor gesprochen. Das zeigt auch die kommende Haltung des YÖK zu unserer Kampagne. Wir sind davon überzeugt, dass wir eine legitime Forderung zur Sprache bringen. Morgen werden mit noch mehr Anträgen ankommen." YÖK droht mit Strafe In einem Schreiben des Exekutivausschusses des Hochschulrates (YÖK) wird gefordert, Studierende, die Anträge mit der Forderung nach Kurdischunterricht einreichen oder sich an dementsprechenden Forderungen beteiligen, mit Universitätsausschluss zu bestrafen. In der vom YÖK-Vorsitzenden Kemal Gürüz unterzeichnenden Entscheidung heisst es, bei der 'Muttersprachen-Kampagne' handele es sich um einen Teil der Aktionen des 'zivilen Ungehorsams' der PKK. Der YÖK-Beschluss resultiere aus einem Befehl des Nationalen Sicherheitsrates (MGK). Bei den Forderungen handele es sich nicht um das "Vorgehen unschuldiger Individuen". Deshalb gelte der Beschluss, gegen sich "bewusst und gewollt" an den Aktionen beteiligende Studierende Untersuchungen einzuleiten und gegen für schuldig Befundene die Artikel 9 und 10 der YÖK-Studentendisziplins-Satzung anzuwenden. Diese Artikel sehen die Entfernung für ein oder zwei Semester oder den Rauswurf von Studierenden vor, die die "Ruhe und Ordnung stören und separatische Aktionen durchführen". |