Özgür Politika, 25.01.2002 Der Demokratisierung dienen! MHA / FRANKFURT Der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan hat die Weiterentwicklung kultureller Arbeiten gefordert und insbesondere die Jugend dazu aufgerufen, Kultur, Geschichte und Sprachen zu lernen. Weiterhin verwies er darauf, dass ein kurdisch-türkisches Bündnis einen Beitrag zur Demokratisierung der Türkei leiste. Beim Verteidigergespräch mit seinen AnwältInnen auf der Gefängnisinsel Imrali am Mittwoch erklärte Öcalan in einer Auswertung der in der Türkei und in Kurdistan stattfindenen Aktivitäten rund um die Forderung nach muttersprachlichem Unterricht: "Ausbildung in der kurdischen Muttersprache wird sich dialektisch entwickeln. Die Jugend soll ihre eigene Kultur, ihre Sprache und Geschichte lernen. Das kann offiziell stattfinden oder auch mit selbst geschaffenen Möglichkeiten. Das Sprachproblem sollte weder in Form eines Aufstandes gegen den Staat noch mit jammern hervorgebracht werden. Die Aktionen müssen unbedingt eine Form annehmen, die der Demokratisierung dient, ohne zu einem Gefecht mit dem Staat zu werden." Öcalan sprach weiterhin die Notwendigkeit der Entwicklung der Zivilgesellschaft an: "Wir müssen zu einer Lösung kommen, indem wir eine zivile Wirtschaft, zivile Politik und zivile Kultur erschaffen. Es muss daran gearbeitet werden, dass die Türkei als ein ganzes zur Demokratie kommt. Ich lade die türkischen Intellektuellen ebenfalls dazu ein, diesem Demokratisierungsschritt gegenüber aufmerksam zu sein." Vorsicht vor Provokationen! Weiter betonte der PKK-Vorsitzende Öcalan, die Perspektive kultureller Rechte könne nicht getrennt von der Demokratisierung gehalten werden. (...) Es müsse auf mögliche Provokationen rechter, auf Profit ausgerichteter Kreise achtgegeben werden. Desweiteren erinnerte er ein weiteres Mal an die Notwendigkeit, über die Forderung nach Rechten an den Staat hinaus Kulturhäuser zu gründen und die Organisierung weitverbreiteter kultureller Arbeiten in einer Form zu betreiben, die vom Volk angenommen und zu eigen gemacht werde. Bereit zu Bündnissen Öcalan verwies auf die Möglichkeit, demokratische kurdisch-türkische Bündnisse einzugehen, die 1970, 82 und in den neunziger Jahren nicht gelungen seien. Die PKK sei dazu bereit. "Das kurdische Volk stellt eine Stimmeneinheit dar. Es kann Plattformen und Konferenzen demokratischer Einheit der demokratischen Bewegung geben. Es können auch in Europa Einheitskonferenzen stattfinden. Dabei handelt es sich um einen historischen Schritt, es muss eine partnerschaftliche Organisierung entwickelt werden." Griechenland hat Verbrechen begangen Öcalan
erklärte, die Verteidigung, die er im momentan stattfindenden Verfahren
am Strafgerichtshof in Griechenland abgeben wolle, sei wichtig für
das griechische Volk. Der Komplott sei vollkommen rechtswidrig und ein
Schlag für die historische Ehre des griechischen Volkes gewesen.
Griechenland habe damit ein Verbrechen begangen. "Meine Verteidigungsschrift
muss hinzugezogen und die Zeugen der Vorfälle müssen angehört
werden. Die Ergebnisse dieses Gerichtsverfahrens müssen vor den Europäischen
Menschenrechtsgerichtshof getragen werden. Was getan wurde, steht im Widerspruch
zur Europäischen Menschenrechtsvereinbarung. Griechenland hat ein
Verbrechen begangen. Das Gericht, dass sich mit der Entführung und
Auslieferung befasst, muss diese Dinge verurteilen. Es ist meine Bitte
an das griechische Volk, diesen Komplott aufzuklären. Bei den am
Komplott Beteiligten handelt es sich nur um eine kleine Gruppe. Der Komplott
muss aufgeklärt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden." |