07.07.98
Die KDP erleidet Niederlagen durch die ARGK
Die KDP, die in Südkurdistan mit der türkischen Armee kollaboriert, hat in Gefechten mit der ARGK schwere Verluste erlitten. Am 6. Juli wurden in heftigen Gefechten in der Umgebung von Sydeka in der Provinz Erbil viele KDP-Peschmergas getötet. Die ARGK erbeutete große Mengen Waffen und Munition.
Am 6. Juli griffen ARGK-Guerillas 150 KDPler an, die einen beweglichen
Militärposten und einen strategischen Hügel im Gebiet Sydeka
bei Rawanduz verteidigten. Nach Angaben des ARGK-Pressebüros starben
fünfzehn KDPler bei dem Angriff auf den Hügel, den die ARGK besetzte.
Nachdem sie die Gegenangriffe der KDP zurückgeschlagen hatten, besetzten
die Guerillas der ARGK alle Positionen um den Militärposten herum.
Zwei Militärfahrzeuge wurden ebenfalls zerstört. Die Verluste
der KDP wurden insgesamt mit etwa 50 Getöteten angegeben.
Es wurde berichtet, daß es auch in anderen Gegenden Südkurdistans
Gefechte zwischen der KDP und der ARGK gegeben habe.
08.07.98
Die ARGK schließt die Straße Diyarbakir-Bingöl
Die Volksbefreiungsarmee Kurdistans (ARGK) hat bekanntgegeben, daß sie für der Straße zwischen Diyarbakir und Bingöl ein bis zum 15. Juli begrenztes Fahrverbot festsetzen. Am 7. Juli hielten die Guerillas Fahrzeuge an und informierten die Reisenden über das Verbot. Drei Militärfahrzeuge, die eingreifen wollten, wurden zerstört.
Guerillas der ARGK haben im Norden und Süden Kurdistans Straßensperren
errichtet. Am 7. Juli errichteten sie eine Sperre an der Straße von
Diyarbakir nach Bingöl und hinderten die Fahrzeuge am Durchkommen.
Die Guerillas durchsuchten die Fahrzeuge, überprüften die Ausweise
und informierten die Fahrer über das Fahrverbot bis zum 15. Juli.
Unterdessen wurden ein Militärfahrzeug aus Diyarbakir und zwei
bewaffnete Fahrzeuge, die aus Bingöl kamen, von den Guerillas zerstört.
Die genaue Anzahl der Getöteten hat bisher noch nicht ermittelt werden
können. Später bombardierten Hubschrauber der türkischen
Armee das Gebiet, aber das ARGK-Pressebüro meldete, daß dabei
kein Guerilla gefallen ist.
Bei einem Angriff auf einen Hügel nahe bei Dersim wurde ein türkischer
Soldat getötet und ein anderer verwundet. In der Provinz Adiyaman
explodierte eine Mine unter einem Militärfahrzeug, dabei starben drei
Soldaten.
Die ARGK setzt ihre Angriffe in Norwest-Kurdistan fort
Am Abend des 9. Juli griffen ARGK- Guerillas den Gendaremerieposten Dagdösü im Dorf Serxeta bei Eruh in der Provinz Siirt an. Im darauffolgenden Gefecht wurden viele Soldaten getötet und verwundet. bei Gefechten in den Distrikten Kulp und Genç starben drei Soldaten und ein Dorfschützer. In Mardin griffen die Guerillas Speziealeinheiten an und in der Provinz Dersim errichteten sie Straßensperren.
Am Abend des 9. Juli gegen 8 Uhr griffen Guerillas der ARGK den Dagdösü
Gendarmerie-Posten an; in den einstündigen Gefecht wurden viele Soldaten
getötet. Am vorangegangenen Abend hatten Guerillas Millitäreinheiten
angegriffen, die in den Bergen zwischen Bingöl und Diyarbakir eine
Operation durchführten; erste Berichte sprechen von drei getöteten
Soldaten und einem Dorfschützer. Vier verwundete Soldaten und drei
Dorfschützer wurden in das Militärhospital nach Diyarbakir gebracht.
In der Provinz Mardin, im Distrikt Ömerli kam es zu einem Gefecht
zwischen Guerillas und Spezialeinheiten, später wurden Truppen aus
Diyarbakir in dieses Gebiet geschickt. Informationen über Verluste
sind nicht erhältlich.
Bei einem Gefecht beim Dorf Tewez in der Provinz Diyarbakir wurde ein
Dorfschützer getötet und zwei verwundet.
Am 9. Juli um die Mittagszeit errichtete die Guerilla Straßensperren
an der Straße zwischen Dersim und Ovacyk. Die Guerillas stoppten
die Autos und hielten Spontanversammlungen mit den Reisenden ab.
Eine Militäroperation mit 10.000 Soldaten und Dorfschützern
im Distrikt Semdinli in der Provinz Hakkari stieß auf hartnäckigen
Widerstand der Guerilla. Für zwei Tage war es den Militärkräften
unmöglich, vorwärtszukommen und nach Berichten mußten sie
sich durch Luftangriffe helfen lassen.
08.07.98
Die türkische Armee zündet verstärkt Wälder an
Mit dem Beginn des Sommers haben die türkische Armee und die Dorfschützer begonnen, verstärkt bewaldete gegenden in Kurdistan anzuzünden. 2000 Hektar Wald sind durch Brandstiftung der Armee bei Eruh im Distrikt Siirt und bei Sason in der Provinz Batman zerstört worden.
Türkische Truppen und Dorfschützer, die eine Militäroperation
im Distrikt Sason am 2. Juli durchführten, haben in den Bergen von
Ciyaye, Belavwe, Hejre und Halkys und den Gebieten um die Dörfer Kelhase,
Tarag und Cayelo Feuer gelegt. Lokale Quellen berichten, daß die
Truppen den Befehl haben, in dieser Gegend alle Wälder abzubrennen.
Unterdessen sind die Weizenfelder des Dorfes Seban durch Granaten, die
vom Gendarmerieposten Acar abgefeuert wurden, verbrannt.
Am 3. Juli wurden die Wälder in den Gebieten Minyanis, Avasikefta,
Yanmazköy und Çiya Arse im Distrikt Eruh von türkischen
Truppen in Brand gesetzt. Lokale Quellen berichten, daß dieselben
Gebiete am 6. Juli wirder in Brand gesetzt wurden und daß dieses
mal der Wind das Feuer angefacht hat, so daß die Obstbäume des
1993 zerstörten Dorfes Bareça verbrannten.
08.07.98
Zehnjähriges Kind von Granate verwundet
Am 6. Juli fand der zehnjährige Mithat Dogan beim Schafehüten eine Handgranate, die von einer Militäreinheit in dieser Gegend zurückgeblieben war und erlitt schwere Verletzungen, als sie explodierte. Mithat Dogan fand die Handgranate beim Dorf Mirava im Distrikt Gürpynar in der Provinz Van und wurde mit vielen Splittern im Körper in das Krankenhaus von Van gebracht. In den letzten sechs Monaten wurden 17 Kinder durch explodierende Blindgänger getötet und 21 verwundet.
07.07.98
Hungerstreik der weiblichen Gefangenen fortgesetzt
Ein Hungerstreik, der von den weiblichen PKK-Gefangenen im gefängnis von Sivas begonnen wurde, hält noch an. Vermittlungsversuche blieben bisher ohne Ergebnis
Der Hungerstreik, der am 2. Mai nach einem Angriff auf die Frauen durch
Gefängnisangestellte und Soldaten begann, wird fortgesetzt. Angehörige
der Gefangenen berichteten, daß männliche Gefängniswärter
an Durchsuchungen im Block der gefangenen Frauen teilnehmen und die Frauen
an Badetagen und während der Gymnastik verbal angreifen.
Vor zwei Wochen wandten sich Angehörige der Gefangenen, Menschenrechtsaktivisten,
Repräsentanten politischer Parteien und Gewerkschafter an die oberste
Gefängnisdirektion und boten ihre Vermittlung zwischen den Hungerstreikenden
und den Gefängnisautoritäten an, aber bis jetzt haben sie noch
keine Antwort erhalten.
08.07.98
Die für das Massaker im Gefängnis von Diyarbakir verantwortlichen
Polizisten und Soldaten sind immer noch auf freiem Fuß
Die wegen Mitgliedschaft in der PKK angeklagen politischen Gefangenen
im Gefängnis von Diyarbakir haben eine Erklärung abgegeben, in
der sie anprangern, daß die Mörder der 10 Gefangenen, die am
24. September 1996 starben, noch in Freiheit sind. Die Erklärung benennt
die Passivität der Gerichte als eine Verhöhnung des Rechtssystems.
Sinan Tanrikulu, Anwalt der Opfer des Massakers, sagte, daß fast
zwei Jahre nach dem Massaker immer noch keine Verhöre der angeklagten
29 Polizisten und 36 Soldaten stattgefunden hätten. Er sagte weiter,
daß der Fall dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
vorgelegt werden soll.