Sparkasse gibt Druck des türkischen Generalkonsulats nach
Von Reinhard Voss
DÜSSELDORF, 25. August. Die Sparkasse im rheinischen Dinslaken hat
auf Druck des türkischen Generalkonsulats in Düsseldorf drei
Bilder und
einen Text aus der Ausstellung "100 Fotos für die Pressefreiheit"
entfernt.
Andernfalls würde eine große Kampagne in den türkischen
Medien
gestartet, hatte das Konsulat gedroht. Die Bilder mit Szenen aus dem
kurdischen Teil der Türkei verletzten die "Einheit unseres Landes",
so die
Begründung des türkischen Generalkonsuls Fatih Ceylan. Zahlreiche
Landsleute hätten sich über die Bilder und Texte schon beschwert,
teilte
Ceylan in einem Brief an die Sparkasse mit. In den Bildtexten taucht der
Name "Kurdistan" auf. Die Ausstellung der Journalistenvereinigung
"Reporter ohne Grenzen" wird seit 1995 in zahlreichen deutschen Städten
gezeigt. Einwände von türkischer Seite hatte es bislang nicht
gegeben.
Ein Sprecher der Sparkasse erklärte der FR am Dienstag, man sei der
Aufforderung nachgekommen, "um kein Öl ins Feuer zu gießen".
Man
wolle die Türken in der Stadt nicht provozieren.
"Reporter ohne Grenzen" hat gegen das Vorgehen des Generalkonsuls
protestiert. Als Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit könne
man
nicht hinnehmen, daß das Konsulat in dieser Weise Einfluß auf
die
Gestaltung einer Ausstellung nehme, heißt es in einem Brief an den
Generalkonsul. Die Szenen auf den beanstandeten Aufnahmen seien wahr
und zeigten, wie brutal Polizei, Militär und Justiz gegen Journalisten
vorgingen, die über den Krieg in den kurdischen Gebieten des Landes
berichten wollten.
Die türkische Seite zeigte sich von dem Protest unbeeindruckt. Die
Düsseldorfer Vizekonsulin Yonca Sunel teilte "Reporter ohne Grenzen"
mit, daß man auch künftig an anderen Ausstellungsorten gegen
die
Bilderschau vorgehen werde.