PKK bleibt bei Waffenstillstand
Kurdisches Kulturfestival bekräftigt Friedenswillen
Über 60 000 Kurden aus ganz Europa versammelten sich am Sonnabend
im
Rotterdamer Feyenoord-Stadion zum 6. Internationalen Kurdischen
Kulturfestival. Das diesjährige Festival war der Guerillakämpferin
Sema Yüce gewidmet. Aus Protest gegen den Krieg der Türkei
in
Kurdistan hatte sie sich in türkischer Kriegsgefangenschaft
umgebracht. Ihr Bild war ebenso wie das des PKK-Vorsitzenden Abdullah
Öcalan überlebensgroß im Stadion aufgehängt. Noch
übertroffen wurden
diese Bilder von zwei 50 Meter langen Fahnen der in Deutschland
verbotenen Nationalen Befreiungsfront Kurdistans ERNK und der
ARGK-Guerilla, die die Frontseite des Stadions bedeckten.
Höhepunkt des Festivals war eine Ansprache von »Apo«
Öcalan, die live
aus dem PKK-Hauptquartier in Damaskus übertragen wurde. Der PKK-Chef
sprach über den am 1. September von der PKK einseitig verkündeten
Waffenstillstand. »Wir reichen dem türkischen Volk unsere
Hände zum
Frieden und zur Brüderschaft«, erklärte Öcalan
unter dem Jubel seiner
Anhänger. Sollte die türkische Seite das kurdische Friedensangebot
ausschlagen, sei die PKK allerdings bereit, weiterhin bewaffnet für
die Rechte der Kurden zu kämpfen.
Trotz der Bekräftigung der Waffenruhe durch Öcalan verbreiteten
die
Nachrichtenagenturen am Wochenende eine Meldung aus Ankara, der
PKK-Vorsitzende hätte den Waffenstillstand aufgehoben. Das Kurdistan-
Informationszentrum in Köln dementierte dies nochmals ausdrücklich
gegenüber junge Welt.
Nick Brauns