Pressemitteilung
Politischer Skandal: Antifaschistisches Gedenken in Buchenwald verboten
Am Samstag, dem 26. September, fuhren etwa 200 türkische, kurdische
und deutsche AntifaschistInnen zur antifaschistischen Gedenkstätte
im ehemaligen KZ Buchenwald/Weimar, um sich über die Selbstbefreiung
der Häftlinge 1945 zu informieren und dort gemeinsam der ermordeten
Häftlinge und des 1996 in Kurdistan gefallenen Internationalisten
und Antifaschisten Cengiz Ulutürk aus Berlin zu gedenken. Die
Informationsstelle Kurdistan e.V., die gemeinsam mit dem türkischen
Alternativen Gesellschaftszentrum zu dieser Fahrt aufgerufen hatte, unterrichtete
die Gedenkstätte im Vorfeld über die geplante Fahrt. Dabei wurde
von Seiten der Gedenkstätte zugesichert, daß ein Rundgang über
das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers auch in einer größeren
Gruppe jederzeit problemlos möglich sei und keiner Anmeldung bedürfe.
Um so überraschter waren die TeilnehmerInnen der Fahrt, als ihnen
am vergangenen Samstag ein überdimensioniertes Polizeiaufgebot die
Zufahrt nach Buchenwald mit der Begründung verwehrte, die Gedenkstättenleitung
hätte in Absprache mit der Polizei ein Hausverbot erteilt, da, so
der Einsatzleiter der Polizei, „politische Kundgebungen auf dem Gelände
der Gedenkstätte grundsätzlich verboten seien.“
Es ist ein unglaublicher Skandal, wenn das Gedenken an die Opfer von
Faschismus und Krieg ausgerechnet in einer Gedenkstätte wie Buchenwald
verboten und gerade „Nicht-Deutschen“ der Zugang zu einem Symbol des internationalistischen
antifaschistischen Kampfes verwehrt wird. Warum läßt sich die
Leitung der Gedenkstätte - einen Tag vor der Wahl - zu einer weiteren
Manifestation einer rassistischen Law & Order-Politik instrumentalisieren?
Die internationale Solidarität war eine Triebfeder und Überlebensgarantie
für die Häftlinge von Buchenwald; die internationale Solidarität
ist und bleibt auch unsere Richtschnur!