Ankara - Der türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz hat
dem Nachbarland Syrien „abschreckende Maßnahmen“ wegen des Streits
um die Kurdenrebellen der PKK angekündigt. Es sei an der Zeit, „die
finsteren Machenschaften Syriens zu beenden“, sagte Yilmaz, der gestern
das Parlament über die Beschlüsse seiner Regierung informierte,
Syrien zur Einstellung der Unterstützung für die PKK zu zwingen.
Yilmaz beschuldigte Syrien, sich in einem „Krieg gegen die Türkei
auf dem Umweg über die Unterstützung“ der separatistischen Arbeiterpartei
Kurdistans (PKK) zu befinden. Die PKK führe von syrischem Boden aus
Angriffe gegen die Türkei und erhalte von Damaskus logistische sowie
finanzielle Hilfe.
Ein möglicher Krieg gegen Syrien würde nach Angaben des türkischen
Verteidigungsministers Ismet Sezgin nur einen Tag dauern. „Wir wollen aber
keinen Krieg und geben der Diplomatie eine letzte Chance“, sagte Sezgin.
Das türkische Massenblatt „Hürriyet“ zitierte hochrangige Offiziere:
„Wenn es zu einem Krieg kommt, würden wir morgens in Syrien einmarschieren
und mittags schon in Damaskus sein.“ Die Türkei sei zahlenmäßig
und technologisch ihrem Nachbarn deutlich überlegen.
Die Türkei hat Syrien Militärschläge angedroht, falls
Damaskus seine Hilfe für die PKK nicht einstellt. Syrien bestreitet
jede Unterstützung der PKK.
Arabische Beobachter haben den eigentlichen Drahtzieher der Krise in
Israel ausgemacht: Druck auf Syrien und damit auch Libanon solle deren
Verhandlungsposition schwächen und sie zu Zugeständnissen im
Nahost-Friedensprozeß zwingen.
Israel, der Türkei mit einem Militärabkommen verbunden, bestreitet
jeglichen Anteil an den jüngsten Spannungen. (HA)