Die Polizei, die die Aktion der Samstagsmütter auch diese Woche
angegriffen hat, nahm Dutzende von Menschen fest. Während sieben Mitglieder
von HÖP
(Plattform für Rechte und Freiheiten), die sich ebenfalls jeden
Samstag in Izmir versammeln, um die "Aktion für die Verschwundenen"
abzuhalten,
festgenommen wurden, haben die Menschenrechtsverteidiger bei der von
IHD organisierten Sitzaktion in Ankara ein weiteres ihr "Nein" zum Krieg
und zu
den Banden erklärt.
Wie es in den letzten 9 Wochen der Fall war, hat die Polizei, die bereits
Stunden vorher die gesamte Istiklal Straße verbarrikadierte, auch
die
gestrige 178. Sitzaktion der Samstagsmütter in Galatasaray nicht
zugelassen und angegriffen. Gegen 12.00 Uhr begann sich eine große
Zahl von Menschen,
darunter auch Deutsche und Englische Delegationen, für die Sitzaktion
vor dem Galatasaray Gymnasium zu versammeln. Die Polizei die erst versuchte,
die
Menschenmenge in kleine Gruppen aufzuspalten und auseinanderzutreiben,
versuchte danach den in der Deutschen Delegation teilnehmenden Abgeordneten
der Grünen Partei, Ewald Groth festzunehmen. Die nach einem Anruf
des Deutschen Konsulats auf die Festnahme von Groth verzichtende Polizei,
griff
an einem anderen Punkt die Englische Delegation an und nahm den Vertreter
der ICAD Sektion in England, Endy Higginsbattom herumstoßend und
prügelnd
fest. Auch eine andere Gruppe, die in der Istiklal Straße marschierte,
wurde an einem anderen Punkt mit dem Angriff der Polizei konfrontiert.
Bei diesem
Angriff wurden ebenfalls zahlreiche Menschen auf dem Boden hinschleifend
festgenommen.
Viele der während des Angriffs durch die Schilder der Polizei
an der Aufnahme gehinderte Journalisten, darunter auch CHA Korrespondent
Ilhan Kaya
und der Korrespondent der Zeitung Öncü, Hüzün Yücel,
wurden ebenfalls angegriffen und verletzt. Es wurde in Erfahrung gebracht,
daß eine große
Zahl von Menschen, die aus den Seitengassen auf die Straße kamen,
auch von der die Istiklal Straße absperrenden Polizei festgenommen
wurde.
Angriff auch in Izmir.
Die Polizei verhinderte die Sitzaktion, die an jedem Samstag vor dem
Hasan Tahsin Denkmal in Konak abgehalten wird, um das Schicksal der in
Izmir
festgenommenen Neslihan Uslu, Hasan Aydogan, Mehmet Ali Mandal und
Metin Andas, von denen es seither keine Nachricht gibt zu befragen, indem
sie ihre
Aktivisten angriff. Während die Polizei die Gruppe, die sich auf
dem Weg zu der von HÖP Izmir organisierten Sitzaktion befand am Ausgang
des Kemeralti
Carsi (Arkaden Basar) behinderte und die Menschenmenge prügelnd
auseinandertrieb, wurden die Korrespondenten der Zeitung Kurtulus, Soran
Tasci, Ali Osman Ince, Ahmet Savas, Deniz Özgür und zwei
Personen, deren Namen unbekannt sind festgenommen.
Nein zum Krieg und zu den Banden
Die Menschenrechtsverteidiger brachten bei der ihre 47. Woche erreichenden,
von der IHD Ankara Abteilung vor dem Menschenrechtsdenkmal organisierten
Sitzaktion "Gegen Banden, gegen die Angriffe" ein weiteres mal ihr
"Nein" gegen den Krieg, die Banden, die Staatssicherheitsgerichte, die
Privatisierungen und die Angriffe in den Gefängnissen zum Ausdruck.
Während der Abteilungssekretär des IHD in Ankara, Ilhami Yaban,
in seiner Rede bei
der Aktion unterstrich, daß die Rechtsberaubung im Land anstatt
abzunehmen mit jedem Tag zunimmt des Rechts zu vermindern, bemerkte er
auch, daß die
seit den letzten Tagen im Land propagierte Kriegshetze zum Teil auch
über den Einfluß der Presse betrieben wird. Yaban rief u.a.
in Erinnerung, daß
Gefangene im Geschlossenen Zentralgefängnis Ankara verprügelt
wurden, weil sie während dem Krankentransport kurdisch gesprochen
hatten, und daß Osman
Murat Ülke, weil er von seinem Recht, nicht am Krieg teilzunehmen
Gebrauch machte, sich nun seit einem Jahr im Gefängnis befindet.
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