Pressemitteilung
12. Oktober 1998
MED-TV, der kurdische Fernsehsender, der seit dem 15. März 1995 sendet, ist mit anhaltenden Störmanövern gegen seine Ausstrahlung konfrontiert. Zuletzt wurde unser Programm von Freitag, dem 9. Oktober 1998 20.56 Uhr bis 4.00 Uhr morgens blockiert. Die Störungen hielten stundenweise das ganze Wochenende über an. Die Einmischung in unsere Ausstrahlung resultiert aus Störmanövern, die sich gegen den Orion-Satelliten richten, von wo die Sendungen von MED-TV ausgestrahlt werden. Interessant ist, daß die Störsignale gerade einsetzten, als unsere türkisch-sprachigen Nachrichten begannen. Selbst das Nachmittagsprogramm wird von diesen Signalen gestört, was als terroristische Sabotage bezeichnet werden kann. Es stellte sich heraus, daß Störmanöver, die bereits 1997 durchgeführt wurden, aus der Türkei kamen. Es gibt allen Grund zu der Annahme, daß auch die aktuellen Störsignale aus der Türkei kommen, einem Mitgliedsland im Europarat.
MED-TV ist weltweit das einzige kurdische Satellitenfernsehen. Es sendet täglich 18 Stunden in den Mittleren Osten, Europa und Nordafrika. Die Sendelizenz wurde von ITC ( Unabhängige Fernsehkommission) erteilt. Die Sendungen von MED-TV werden in kurdischer, türkischer, arabischer und assyrischer Sprache ausgestrahlt.
Schon in der Vergangenheit hat die türkische Regierung sich bemüht, die Sendungen von MED-TV zu verhindern. Als sie mit früheren Störmanövern keinen Erfolg hatte, versuchte sie, unsere Verträge mit den Satellitengesellschaften zu blockieren. Der Druck, der innerhalb der Türkei auf die kurdische und türkische Presse ausgeübt wird, ist hinreichend dokumentiert. Diese Angriffe auf die Ausstrahlung von MED-TV sind unakzeptabel und richten sich gegen die Pressefreiheit.
In diesem Sinne fordern wir die internationale Presse und Medienorganisationen, Zeitungen und Menschenrechtsgruppen auf, ihren Protest gegen diese Angriffe zum Ausdruck zu bringen.
Auch das kurdische Volk hat das Recht, Nachrichten auszustrahlen.