Kurdistan-Rundbrief, Nr. 21, Jg. 11, 21.10.1998

Niederländische Waffenlieferungen

Die niederländische Regierung hat begonnen, über die Waffenexporte des Landes regelmäßig zu berichten. Danach beliefen sich die niederländischen Waffenexporte in die Türkei im vergangenen Jahr auf insgesamt 175 Millionen Gulden. Im ersten Halbjahr 1998 exportierten niederländische Unternehmen erneut für 81,4 Millionen Gulden Waffen in die Türkei.
Quelle: AMOK - Kampagne gegen Waffenhandel, Pesthuislaan 39, NL-1054 RH Amsterdam.
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Waffengeschäfte mit Israel
Am 14. Oktober meldete die Zeitschrift „Jane’s Defence Upgrade“ ein neues Waffengeschäft der israelischen Luftwaffenindustrie IAI mit der Türkei. Für insgesamt 70 Mio. US-$ werde IAI in den nächsten drei Jahren 48 türkische Northrop F-5A/B-Kampfflugzeuge aufrüsten, hieß es.  Der Auftrag sei am 24. September bereits unterzeichnet worden, aber erst jetzt bekanntgeworden.
Die Aufrüstung werde auf dem türkischen Flugplatz Eskisehir zusammen mit Kräften der türkischen Luftwaffe erfolgen, hieß es weiter. Bereits vor einiger Zeit hatte IAI einen türkischen Auftrag für 641 Millionen US-Dollar erhalten, 54 Phantom-Kampfflugzeuge der türkischen Luftwaffe aufzurüsten.
Quelle: Jane’s Defence Upgrade, 14.10.98
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1.000 neue Panzer, Fregatten, Artillerie ... Britische Industrie hofft
In der letzten Ausgabe hatten wir berichtet, daß der britische Verteidigungsminister mit seinem türkischen „Kollegen“ ein Abkommen für verstärkte Zusammenarbeit im Rüstungsbereich unterzeichnet hat.  Wenige Tage später schilderte die britische Zeitschrift „Army Times Publishing“, welche Hoffnungen sich die britische Rüstungsindustrie im einzelnen macht.
Laut DESO, der Organisation britischer Waffenexporteure, geht es um den Verkauf von Artillerie, Kampffahrzeugen, Panzern, Torpedos und Fregatten.
So sei die Firma Vickers Defence Systems Ltd. daran interessiert, den Auftrag für die Modernisierung der türkischen Panzerwaffe zu erhalten.  Hierbei soll es sich um die Beschaffung von 1.000 neuen Kampfpanzern handeln, die in den nächsten Jahren von seiten der türkischen Regierung geplant ist. Auftragswert dieses Vorhabens, bei dem angeblich auch deutsche Panzerfirmen sich um den Auftrag bewerben: 5 Milliarden Pfund oder 15 Milliarden DM.
Im Juli 1998 habe das türkische Verteidigungsministerium sich zudem an mehrere westliche Firmen gewandt mit der Bitte um Angebote für den Bau von sechs neuen Minensuchbooten. Hierbei geht es um einen Auftragswert von 600 Millionen Dollar - ca. 1 Milliarde DM. Die Angebote der angeschriebenen Firmen sollen bis zum 16.10. in Ankara vorliegen, Auslieferung der neuen Kriegsschiffe soll dann bis zum Jahr 2002 erfolgen.
Dritter interessanter Auftrag sei die Absicht der Türkei, fünf moderne Fregatten zu kaufen. Auftragswert hier: 2 Milliarden Dollar, umgerechnet ca. 3,5 Milliarden DM.
Derzeit liefere die britische Rüstungsindustrie „nur“ für ca. 185 Millionen Dollar im Jahr Waffen in die Türkei und liege damit „weit hinter den USA, Frankreich, Deutschland und Israel“, wie die Zeitschrift beklagt.
Vor kurzem hatte die in Großbritannien registrierte Firma Heckler & Koch UK in Nottingham einen 18 Millionen-Dollar-Auftrag erhalten.  Inhalt: Lieferung der erforderlichen Technologie in die Türkei, damit diese dort selbständig 200.000 5,6 mm Infanterie-Gewehre produzieren kann. Hier gelte das deutsche Waffenexportrecht, weil die Hauptfirma in der Bundesrepublik bestehe, so das britische Verteidigungsministerium.
Quelle: Army Times Publishing, 21.9.98, Anadolu Agentur, 28.9.98