Yahoo, 21. Oktober 1998, 16:09 Uhr
Prozeß gegen PKK-Funktionär in Frankfurt
Frankfurt (Reuters) - Vor dem Frankfurter Oberlandesgericht hat am
Mittwoch der Prozeß gegen einen mutmaßlichen Funktionär
der seit November 1993 verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) begonnen.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem 41jährige Kurden vor, als PKK-Regionalleiter
zwischen Juni und August 1996 seinen Untergebenen den Befehl zu Brandanschlägen
auf türkische Einrichtungen in Reiskirchen, Siegen und Lollar erteilt
zu haben. Dabei sei es zu erheblichen Sachschäden gekommen. Der Angeklagte
bestritt die Vorwürfe.
Nach Auffassung der Bundesanwälte habe mit den Brandanschlägen
auf türkische Firmen in Deutschland, die Bundesregierung unter Druck
gesetzt werden sollen.
Das Ziel sei gewesen, daß die Bundesregierung die Unterstützung
des türkischen Staates und die Verfolgung der PKK einstelle. Der Angeklagte
habe sich wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, Sachbeschädigung,
versuchter Brandstiftung sowie Betruges schuldig gemacht, erklärten
die Vertreter der Bundesanwaltschaft.
Über seinen Anwalt erklärte der seit April 1998 inhaftierte
Mann, er sei weder an der Planung oder Anordnung noch an der Durchführung
der ihm zur Last gelegten Anschläge beteiligt gewesen. Bereits im
Mai 1996 habe die Parteiführung in als Regionalleiter suspendiert.
Richtig sei, daß die PKK in der Vergangenheit Fehler gemacht habe,
die aber nicht wiederholt werden würden. Seit März 1997 sei er
für die PKK wieder tätig und kämpfe in Übereinstimmung
mit seiner Partei für eine friedliche Lösung des Konfliktes zischen
Kurden und Türken. Der Prozeß wird am Montag fortgesetzt.