Neuer, alter Kurs gegen die Kurden
Demos in Hamburg, Hannover und
Berlin von Polizeigewalt geprägt
Mehrere tausend Menschen demonstrierten
am Samstag in der BRD gegen die Bedrohung Syriens durch die Türkei.
Die Regierung in Ankara hatte
in den vergangenen Wochen Syrien
massiv unter Druck gesetzt, den Vorsitzenden der Kurdischen Arbeiterpartei
PKK, Abdullah Öcalan, den sie in
Damaskus vermuteten, an die Türkei
auszuliefern und der PKK künftig jede Unterstützung zu verweigern.
Anderenfalls drohte die Türkei
militärische Maßnahmen
an. Kurdische und türkische Organisationen riefen am Samstag in Berlin,
Hamburg und Hannover zu Protestkundgebungen
auf. In allen drei Städten
kam es zu Festnahmen während oder nach der Kundgebung: 20 Menschen
wurden in Berlin verhaftet und etwa 70
Personen in Hannover, nachdem
die Uniformierten mit Schlagstöcken gegen die Demonstrierenden vorgegangen
waren. In Hamburg wurden
mindestens drei Kurden nach Ende
der Kundgebung auf dem Nachhauseweg festgenommen. Die Polizei kontrollierte
auswärtige Fahrzeuge.
Personen, die sich nicht ausweisen
konnten, wurden in Handschellen auf Polizeiwachen gebracht, wo sie in Einzelzellen
festgehalten wurden, bis ihre
Identität zweifelsfrei festgestellt
war.
»An den Polizeieinsätzen
in allen Kundgebungsorten wird deutlich, daß sich auch unter einer
rot-grünen Regierung, mit einem Otto Schily als
Innenminister, die Haltung gegenüber
den kurdischen Organisationen und dem PKK-Verbot nicht verändern wird«,
kommentierte die Hamburger
Veranstaltungsleiterin Christiane
Schneider gegenüber junge Welt das Vorgehen der Staatsgewalt. »An
diesem Wochenende hat die neue
Bundesregierung ihren Kurs gegen
die Kurden festgelegt.«
Birgit Gärtner, Hamburg