HANDELSBLATT, Dienstag, 27. Oktober 1998
KURDEN-PROBLEM
Türkisches Gericht bestätigt Urteil gegen Menschenrechtler

dpa ANKARA. Das türkische Appellationsgericht hat am Dienstag in Ankara das Hafturteil gegen den bekannten türkischen Menschenrechtler Akin Birdal (50) bestätigt. Birdal, Vorsitzender der türkischen Menschenrechts-Vereinigung (IHD), war wegen seines Eintretens für die kurdische Minderheit in der Türkei zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden.
In einer Rede hatte er 1996 gesagt, Folterungen und politische Morde in der Türkei seien das „Ergebnis des Fehlens einer Lösung für das Kurden-Problem“. Das hatte das Staatssicherheits-Gericht bei seiner Verurteilung als „Aufhetzung des Volkes zu Haß und Feindschaft“ gewertet. In der Revision war Birdal freigesprochen worden. Jetzt bestätigte das Appellationsgericht jedoch das ursprüngliche Urteil.
Birdal wurde am 12. Mai dieses Jahres bei einem Attentat in seinem Büro von Rechtsextremisten schwer verletzt worden.