50 kurdische Häftlinge in der Türkei im Hungerstreik
Ankara. Etwa 50 kurdische Häftlinge eines Hochsicherheitsgefängnisses
in der osttürkischen Provinz Erzurum sind in den Hungerstreik getreten.
Wie der Vertreter
der Türkischen Menschenrechtsgesellschaft (IHD) in Erzurum, Abdurrahim
Firat, am Sonntag der dpa sagte, begann der Protest am vergangenen Donnerstag
nach
Zusammenstößen mit dem Wachpersonal. Dabei seien 26 Gefangene
und eine nicht genannte Zahl von Wärtern verletzt worden.
Die Mehrzahl der Hungerstreikenden sitze wegen ihrer Mitgliedschaft
in der militanten Separatistenorganisation Kurdische Arbeiterpartei (PKK)
ein. Die Häftlinge
hatten dagegen protestiert, daß ihre Fälle vor den Staatsicherheitsgerichten
verhandelt werden, die nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs
für Menschenrechte
nicht unabhängig sind.
»Die Gefangenen verlangen, daß sie in ihre Zellen zurückkehren
können, ihre verletzten Mithäftlinge in Krankenhäusern behandelt
und die Wärter, die an der
Niederschlagung der Proteste beteiligt waren, juristisch zur Rechenschaft
gezogen werden«, erläuterte Firat.
Dagegen sagte der Direktor des Gefängnisses, Numan Eroglu, die
Proteste der kurdischen Insassen gegen die Staatssicherheitsgerichte seien
nicht gerechtfertigt
gewesen. »Die Häftlinge wollen nur immer wieder auf sich
aufmerksam machen«, meinte er nach Angaben der halbamtlichen türkischen
Nachrichtenagentur Anadolu.
Anadolu berichtete ferner, der türkische Justizminister Hasan Denizkurdu
habe dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mangelnde
Objektivität
vorgeworfen. Bei dem Gerichtshof in Straßburg seien 2400 türkische
Fälle anhängig. Das belaste die Beziehungen Ankaras zur Europäischen
Union. Die Türkei ist
bereits mehrfach zu Entschädigungszahlungen verurteilt worden.