Yahoo! Dienstag, 10. November 1998,

Bericht über Erschießung der mutmaßlichen Terroristin Wolf

Als RAF-Mitglied gesuchte Deutsche angeblich am 22. Oktober von türkischen Offizieren getötet

Frankfurt/Main (AP) Die mutmaßliche deutsche Terroristin Andrea Wolf ist nach Angaben des Kurdistan Informations-Zentrums (KIZ) am 22. Oktober in der
Osttürkei von türkischen Offizieren erschossen worden. Die 33jährige wird in Deutschland als ehemalige Angehörige der Rote-Armee-Fraktion (RAF) gesucht.
Wolf, alias Ronahi, gehörte dem am Dienstag abend vom KIZ verbreiteten Bericht zufolge einer Guerillagruppe der «Volksbefreiungsarmee Kurdistans» (ARGK)
an, die für einen unabhängigen Kurdenstaat kämpft.

Bei einem Angriff türkischer Soldaten im Raum Keles seien 24 der 39 Angehörigen der Gruppe ums Leben gekommen, berichtete das Informationszentrum. Es
berief sich auf Augenzeugenberichte, die von der «Nationalen Befreiungsfront Kurdistans» (ERNK) übermittelt worden seien. Wolf und acht bis zehn andere
Kämpfer seien gefangengenommen worden. «Zwanzig Minuten lang wurde sie von türkischen Offizieren verhört. Nachdem sie erfuhren, daß sie eine deutsche
Staatsbürgerin ist, sagten sie: Sie wird uns genauso große Schwierigkeiten bereiten wie Kani. Dann haben sie sie kaltblütig erschossen.» Kani ist der Kriegsname der
Hamburgerin Eva Juhnke, die dem Bericht zufolge im September von einem Staatssicherheitsgericht in Van wegen Mitgliedschaft in der verbotenen Arbeiterpartei
Kurdistans (PKK) zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.

In früheren Berichten hatte es geheißen, Wolf sei am 24. Oktober getötet worden. Das Auswärtige Amt hatte am vergangen Sonntag dazu erklärt, die Todesmeldung
sei unbestätigt, die türkische Regierung habe noch nicht auf eine Bitte um Aufklärung geantwortet. Laut Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» war Bonn jedoch bereits
vom Bundeskriminalamt informiert worden; deutsche Diplomaten in Ankara hätten schon protestiert, hieß es. Dem Magazin zufolge hatte die türkische Armee einen
weiteren spektakulären Prozeß gegen eine deutsche Aktivistin vermeiden wollen.

Gegen Wolf liegt in Deutschland wegen des 1993 verübten Sprengstoffanschlags der RAF auf einen Gefängnis-Neubau im hessischen Weiterstadt ein Haftbefehl
vor. Laut «Spiegel» wollte die Frau in Kurdistan eine Nachfolgeorganisation der RAF gründen.



Lycos Nachrichten 10.11.98

Bericht über Erschießung der mutmaßlichen Terroristin
Wolf
Als RAF-Mitglied gesuchte Deutsche angeblich am 22. Oktober von türkischen Offizieren getötet
 

Frankfurt/Main (AP)

Die mutmaßliche deutsche Terroristin Andrea Wolf ist nach Angaben des Kurdistan Informations-Zentrums (KIZ) am 22. Oktober in der Osttürkei von türkischen Offizieren erschossen worden. Die 33jährige wird in Deutschland als ehemalige Angehörige der Rote-Armee-Fraktion (RAF) gesucht. Wolf, alias Ronahi, gehörte dem am Dienstag abend vom KIZ verbreiteten Bericht zufolge einer Guerillagruppe der «Volksbefreiungsarmee Kurdistans» (ARGK) an, die für einen unabhängigen Kurdenstaat kämpft.
Bei einem Angriff türkischer Soldaten im Raum Keles seien 24 der 39 Angehörigen der Gruppe ums Leben gekommen, berichtete das Informationszentrum. Es berief sich auf Augenzeugenberichte, die von der «Nationalen Befreiungsfront Kurdistans» (ERNK) übermittelt worden seien.  Wolf und acht bis zehn andere Kämpfer seien gefangengenommen worden.  «Zwanzig Minuten lang wurde sie von türkischen Offizieren verhört. Nachdem sie erfuhren, daß sie eine deutsche Staatsbürgerin ist, sagten sie: Sie wird uns genauso große Schwierigkeiten bereiten wie Kani. Dann haben sie sie kaltblütig erschossen.» Kani ist der Kriegsname der Hamburgerin Eva Juhnke, die dem Bericht zufolge im September von einem Staatssicherheitsgericht in Van wegen Mitgliedschaft in der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.
In früheren Berichten hatte es geheißen, Wolf sei am 24. Oktober getötet worden. Das Auswärtige Amt hatte am vergangen Sonntag dazu erklärt, die Todesmeldung sei unbestätigt, die türkische Regierung habe noch nicht auf eine Bitte um Aufklärung geantwortet. Laut Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» war Bonn jedoch bereits vom Bundeskriminalamt informiert worden; deutsche Diplomaten in Ankara hätten schon protestiert, hieß es. Dem Magazin zufolge hatte die türkische Armee einen weiteren spektakulären Prozeß gegen eine deutsche Aktivistin vermeiden wollen.
Gegen Wolf liegt in Deutschland wegen des 1993 verübten Sprengstoffanschlags der RAF auf einen Gefängnis-Neubau im hessischen Weiterstadt ein Haftbefehl vor. Laut «Spiegel» wollte die Frau in Kurdistan eine Nachfolgeorganisation der RAF gründen.