Neuer PKK-Prozeß beginnt Donnerstag in Düsseldorf
Kurdin wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und versuchte Brandstiftung vorgeworfen
Düsseldorf (AP) Im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts
beginnt am Donnerstag ein neuer Prozeß gegen ein mutmaßliches
Mitglied der
verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Bundesanwaltschaft wirft
der angeklagten 33jährigen Kurdin Aygül B. Mitgliedschaft in
einer terroristischen
Vereinigung und mehrere Fälle versuchter Brandstiftung und Sachbeschädigung
vor, wie das Oberlandesgericht am Dienstag mitteilte.
Die 33jährige Kurdin hatte den Ermittlungen zufolge als «professioneller
Kader der PKK» spätestens im November 1995 die Leitung der Region
Westfalen mit den
Gebieten Essen, Dortmund und Duisburg übernommen. In dieser Funktion
habe sie acht Brandanschläge angeordnet.
Schwerpunkt war der 16. März 1996. An diesem Tag sollte in Dortmund
trotz eines Veranstaltungsverbots eine Großdemonstration der PKK
stattfinden. Um die
erwarteten Polizeikräfte von dem Versammlungsort in der Innenstadt
abzuziehen, habe die Kurdin auf Anweisung der Europäischen Frontzentrale,
dem obersten
Gremium der PKK in Europa, Mitglieder der PKK-Jugendorganisation mit
Molotow-Cocktails zu einer ganzen Anschlagserie losgeschickt.
Ziele waren Geschäftsräume der Dresdner Bank und der Deutschen
Bank, eine Sparkassenfiliale, zwei Reisebüros, eine Polizeiwache sowie
ein Postamt in
Dortmund und Lünen. Es entstand hoher Sachschaden, Personen wurden
jedoch nicht verletzt. Nur zwei Tage später habe die Angeklagte zwei
weitere
Brandanschläge auf einen türkischen Verein in Herne und ein
Bankgebäude in Essen angeordnet. Doch sei nur der Anschlag in Essen
ausgeführt worden.
Die Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Für das Verfahren
sind zunächst 26 Verhandlungstage vorgesehen. Doch werde der Prozeß
voraussichtlich länger
dauern, hieß es in Düsseldorf.