Ohrfeigen in Braunschweig
Büros der Grünen und der SPD besetzt
Mitglieder von Kurdistan-Solidaritätsgruppen haben am Dienstag
morgen die Landesgeschäftsstelle der Grün- Alternativen Liste
(GAL) in Hamburg, ein Büro der Grünen in Lüneburg und das
Büro der SPD-Europaabgeordneten Leyla Onur in Braunschweig besetzt.
Mit dieser Aktion wollten die Besetzer erreichen, daß sich die rot-grüne
Bundesregierung für eine politische Lösung des Kurdistan-Konfliktes
einsetzt. Konkret wurde die Einstellung jeglicher Militärhilfe an
die Türkei, die Aufhebung des PKK-Verbotes und ein unbefristeter Abschiebestopp
in die Türkei gefordert.
Von Bundesaußenminister Fischer wird gefordert, daß er
weitere Bemühungen um die Aufklärung der Todesumstände von
Andrea Wolf unternimmt, die laut mehreren Zeugenaussagen nach ihrer Gefangennahme
von türkischen Soldaten hingerichtet wurde. Auch solle er für
die Übergabe des im Irak festgehaltenen Braunschweigers Jörg
Ulrich an das Rote Kreuz sorgen.
Während sich die GAL in Hamburg gesprächsbereit zeigte und
die Besetzer in ihren Räumlichkeiten duldete, kam es in Braunschweig
zu einem Zwischenfall. Die Sekretärin der nicht anwesenden Abgeordneten
benachrichtigte sofort die Polizei und schlug einer Besetzerin ins Gesicht.
Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, wurde die Aktion abgebrochen.
Leyla Onur verteidigte das Vorgehen ihrer Sekretärin, da es sich um
Hausfriedensbruch gehandelt hätte. Die Besetzung in Hamburg wurde
um 16 Uhr beendet, nachdem die GAL zugesagt hatte, noch am selben Abend
über die Forderungen der Gruppen zu beraten.
Birgit Gärtner, Hamburg