Aussenminister wollen Europarat um Hilfe bitten
(ap/as) Die Europäische Union unterstützt die
deutsch-italienische Forderung nach einem internationalen Gerichtsverfahren
für den in Rom festgenommenen Kurdenführer Abdullah Öcalan.
„Es muss eine Lösung vor einem europäischen oder internationalen
Gerichtshof geben“, sagte der Sprecher des österreichischen Aussenministers
und amtierenden EU-Ratspräsidenten Wolfgang Schüssel.
Die Aussenminister verabschiedeten dem Sprecher zufolge eine Erklärung,
in der sie ihre Unterstützung Italiens bei der Behandlung des Falls
Öcalan bekunden. Der britische Aussenminister Robin Cook sagte am
Abend, die EU-Minister hätten sich darauf verständigt, den Europarat
zu bitten, nach einer Lösung des Falls zu suchen.
Die Organisation mit 40 Mitgliedsstaaten setzt sich für Demokratie
und Menschenrechte ein. In den Statuten des Europarats, dem Deutschland,
Italien und die Türkei angehören, ist die Verlegung eines Prozesses
von einem Mitgliedsstaat in ein anderes möglich. Der italienische
Aussenminister Lamberto Dini betonte, der Fall Öcalan betreffe ganz
Europa. Italien hat dem Auslieferungsantrag der Türkei bislang nicht
stattgegeben.
Mögliche Todesstrafe in der Türkei
Dem am 15. November in Rom festgenommene Öcalan droht bei einem
Gerichtsverfahren in Ankara die Todesstrafe. Deutschland, wo ebenfalls
ein Haftbefehl gegen Öcalan vorliegt, hat auf einen Auslieferungsantrag
verzichtet. Bundeskanzler Gerhard Schröder und der italienische Ministerpräsident
Massimo D’Alema hatten sich daraufhin für ein internationales Gerichtsverfahren
ausgesprochen.
Die Aussenminister bekräftigten darüber hinaus den Willen
zum Kampf gegen den Terrorismus, einschliesslich der Kurdischen Arbeiterpartei
PKK. In Deutschland ist die PKK seit 1993 verboten.