Rom prüft Anklage gegen Öcalan
ROM (dpa). Die Behörden in Rom prüfen derzeit die rechtlichen
Grundlagen für einen Prozeß gegen den kurdischen Separatistenführer
Abdullah Öcalan in Italien. Das sagte Außenminister Lamberto
Dini am Mittwoch im römischen Parlament. Wenn sich die schweren Anschuldigungen
gegen Öcalan erhärten sollten, sei Italien zu einer Anklage ¸¸beinahe
verpflichtet’’. Aber auch die Möglichkeit eines Verfahrens in einem
anderen europäischen Land werde in Rom weiter verfolgt. Dini nannte
dabei die Länder Schweden, Dänemark, die Schweiz und Österreich.
Dini sagte, der Fall Öcalan solle nicht die EU-Gipfelkonferenz am
Wochenende in Wien belasten.
Zugleich wurde der Chef der kurdischen Arbeiterpartei PKK in seiner
römischen Wohnung von französischen Justizbeamten vernommen.
Es ging um den Verdacht, daß die PKK zu ihrer Finanzierung in Frankreich
Schutzgelder erpreßt haben soll. Einzelheiten der zweistündigen
Vernehmung wurden nicht bekannt. Die PKK ist wie in Deutschland auch in
Frankreich verboten. Unterdessen lehnte Iran die Aufnahme Öcalans
ab, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung
auf die iranische Botschaft in Ankara. Iran wolle keine Personen auf seinem
Gebiet dulden, die gegen die Türkei aktiv seien.