Protest in Beuel
se Bonn - Im Vorfeld der Kurdistan-Demo am 19. Dezember hat sich der Bonner
Einzelhandelsverband mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen überworfen.
Ausgelöst wurde die
Diskussion um die Demonstration durch Äußerungen des Vorsitzenden
des Einzelhandels,
Rüdiger van Dorp, wonach eine Großdemo in Bonn am vierten verkaufsoffenen
Adventssamstag die Grenzen der Demonstrationsfreiheit überschreite.
Daher forderten er und
Geschäftsführer Dierk Sessinghaus Polizeipräsident Dierk
Henning Schnitzler in einem Brief auf,
die Demo in der City wegen zu befürchtender Umsatzeinbußen zu
untersagen.
Die Bonner Grünen haben den Stil der Diskussion um die Kurdendemonstration
als zu Teilen
beschämend verurteilt. "Wenn die Kurden, bei denen die Menschenrechte
in ihrer Heimat mit
Füßen getreten werden, für Frieden, Freiheit und Demokratie
in Kurdistan demonstrieren, ist
das ihr gutes Recht", so der Fraktionsgeschäftsführer von Bündnis
90 /Die Grünen, Tom
Schmidt. Eine Stadt mit internationalem Anspruch wie Bonn, könne ihren
Horizont nicht am
Bonner Münster enden lassen.
Die Bonner SPD übte an beiden Seiten Kritik. "Wer eine Groß-Demonstration
auf den letzten
verkaufsoffenen Samstag vor Weihnachten legt, schadet einer Stadt und seinem
Anliegen", so
Martin Schilling über die Demo-Veranstalter, Landtagsabgeordnete der
Grünen. Er ärgerte sich
jedoch auch über den Einzelhandelsverband, der sich deutlich im Ton
vergriffen habe.
Mittlerweile ist die Bonner Polizei mit den Veranstaltern übereingekommen,
die Demonstration
in die Beueler Rheinaue zu verlegen.
Kölner Stadt-Anzeiger, 15.12.98