Tagesanzeiger.ch, 29.05.2007 ZKB gerät mit Türkei-Kredit in Bedrängnis ilisu Durch den Staudamm würden grosse Gebiete überflutet, darunter das historische Dorf Hasankeyf. Die Zürcher Kantonalbank will den Bau des umstrittenen Ilisu-Staudamms in der Türkei mitfinanzieren. Das trägt ihr harsche Kritik ein. Von Annetta Bundi, Bern Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommt nicht zur Ruhe. Nachdem sie wochenlang wegen ihrer Rolle im «Fall Sulzer» am Pranger stand, macht ihr nun ein heikles Türkei-Geschäft zu schaffen: Wie erst jetzt bekannt wird, hat das Bankpräsidium im Dezember 2006 entschieden, sich an der Finanzierung des umstrittenen Ilisu-Staudamms zu beteiligen. «Die ZKB prüft ein Engagement bei diesem Projekt im Rahmen ihres Auftrags zur Unterstützung der Schweizer Exportwirtschaft», begründete Pressesprecher Urs Ackermann gestern den Beschluss des Präsidiums. Der entsprechende
Kreditvertrag ist zwar noch nicht unterschrieben, wie Recherchen des «Tages-Anzeigers»
ergeben haben. Das Baukonsortium geht allerdings davon aus, dass er -
wie die mit der Bank Austria und der Société Générale angestrebten Vereinbarungen
- Ende Juni in Kraft treten kann. Wie hoch der Kredit ist, will das Finanzinstitut
nicht sagen. Die Vertreter der bürgerlichen Parteien reagieren ebenfalls skeptisch. «Es gehört sicher nicht zu den Hauptaufgaben der ZKB, Projekte im Ausland zu fördern», sagt SVP-Fraktionschef Alfred Heer. «Wichtiger ist, dem lokalen Gewerbe Sorge zu tragen.» FDP-Fraktionschef Beat Walti hat für den Entscheid der ZKB aus unternehmerischer Sicht zwar Verständnis. Politisch sei er jedoch fragwürdig. «Schliesslich haften über die Staatsgarantie letztlich die Steuerzahler für die Risiken, die mit dem Türkei-Geschäft verbunden sind.» Pikant ist: 2002 stieg die UBS aus dem Ilisu-Projekt aus.
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