Hamburger Abendblatt, 17.03.2009 Kein Zugang zu sauberem Trinkwasser Proteste gegen Staudämme Istanbul - Mit Warnungen vor den Auswirkungen eines Raubbaus an den weltweiten Trinkwasservorräten und Demonstrationen von Umweltschützern hat gestern in Istanbul das fünfte Weltwasserforum begonnen. Globale Probleme wie die Bedrohung der Wasserversorgung erforderten globale Antworten, sagte der türkische Präsident Abdullah Gül. Mehr als 27 000 Teilnehmer aus aller Welt wollen bis Sonntag über Wege zur Sicherung der Wasserressourcen sprechen. Auch das Gastgeberland Türkei könne schon bald vor Wasserproblemen stehen, sagte Gül. Er rief die Forumsteilnehmer zur Bekämpfung von Wasserproblemen zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit auf. "Wenn wir das nicht sehen, sind große Katastrophen unausweichlich", sagte Gül. Am Wasserforum nehmen unter anderem der irakische Präsident Dschalal Talabani, Spitzenpolitiker aus anderen Ländern sowie Uno-Vertreter und Fachleute aus aller Welt teil. Derzeit hätten eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, sagte Gül. Angesichts dieser Lage "müssen wir alle zu Umweltschützern werden, egal welcher Ideologie wir anhängen". Nach einem Uno-Bericht werden die Trinkwasservorräte der Erde durch Bevölkerungswachstum, Klimawandel, unverantwortliche Bewässerungstechniken und Verschwendung gefährdet. Beim Istanbuler Forum sollen Vorschläge für eine effizientere Wassernutzung und für die Entschärfung von Wasserkonflikten erarbeitet werden. Vor Beginn der Konferenz
nahm die Istanbuler Polizei rund 20 Teilnehmer einer Protestdemonstration
fest. Die Polizei setzte Tränengas gegen rund 300 Demonstranten ein, die
zum Konferenzzentrum marschieren wollten. Umweltschützer werfen der Regierung
vor, mit umstrittenen Staudammprojekten Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben,
Kulturschätze zu zerstören und ökologische Schäden anzurichten. |