eu-koordination.de, 19.03.2009 Kampf gegen globale Wasserkrise Vom 16.03. bis zum 22.03. treffen sich 20.000 TeilnehmerInnen von 120 Regierungen, NGOs, UN-Organisationen und der Weltbank zum 5. Mal das Weltwasserforum in Instanbul, um Lösungen für eine effizientere Nutzung von Wasser und ein verbessertes Wassermanagement zu finden. Es soll eine Istanbul-Deklaration verabschiedet werden, in der die unterzeichnenden Regierungen sich zur Verbesserung ihres Wassermanagements verpflichten. Das Wasser wird immer
knapper und die Belastung europäischer Ressourcen sei untragbar, so der
Präsident des Weltwasserrats Ger Bergkamp. Seiner Meinung nach machten
auch Weltwirtschaftskrise und der Klimawandel die Wasserverfügbarkeit,
-lieferung und das Wassermanagement immer schwieriger. Bessere Strategien
und vorteilhaftere Pläne für eine klimatisch Anpassung würden gebraucht. Die türkische Regierung hatte bereits im Vorfeld des Weltwasserforums verhindert, dass die Unesco Gegner des geplanten Staudamms in Hasankeyf zum Thema "Wasser und Kulturgüter" referieren lässt. Ein Forum dafür bietet nun der Alternativkongress von NGOs aus aller Welt an einer Istanbuler Universität. Seit den 1950er-Jahren plante die Türkei insgesamt 22 Staudämme an Euphrat und Tigris, um Elektrizität zu gewinnen und große Flächen ausgedörrten Landes zu bewässern. Fünfzehn Dämme sind bereits entstanden. Der letzte davon ist der Birecik-Damm am Euphrat, für den Spuren jahrtausendalter Kulturen vernichtet, mehr als 30.000 Menschen umgesiedelt und der natürliche Wasserkreislauf blockiert wurden. Derzeit wird der umstrittene Ilisu-Staudamm am Tigris gebaut. Am Dienstag hat die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) eine Studie zur Ressource Wasser in Europa veröffentlicht. Sie warnt darin angesichts des Klimawandels vor einer zunehmenden Wasserverknappung auch in Nordeuropa. Jeder europäische Bürger verbrauche demnach im Jahr 5.300 Kubikmeter Wasser und damit die Menge, die in zwei olympische Schwimmbäder von 50 Metern Länge passe. Die Autoren des Berichts fordern die EU-Staaten auf, Wasser in der Landwirtschaft effizienter einzusetzen. So fließen beispielsweise In südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Italien etwa 60 Prozent des Süßwassers auf Äcker. Der Schnitt liegt in der EB bei 24 Prozent. Besonders viel Wasser verbrauchen dem Bericht zufolge Ölpflanzen, aus denen Biosprit gewonnen wird. Zudem müssten die Länder ihre öffentlichen Leitungen modernisieren. Denn durch Lecks gehen laut der Studie in manchen Teilen Europas mehr als 40 Prozent der Wassermenge verloren. Die EEA ist zudem dafür mit angemessener Überwachung, Mahngebühren und Strafen, Wasserverschwendung zu bekämpfen und durch Förderungsgelder die Nutzung von Abwasser, Grauwasser und Regenwasser anzukurbeln [as, bv]
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