Tagblatt, 23.03.2009 Erklärung umstritten Das Weltwasserforum ist mit einem Appell für eine bessere Trinkwasserversorgung weltweit zu Ende gegangen. In einer Erklärung forderten die Teilnehmer gemeinsame Anstrengungen zur Lösung von Konflikten um Wasser, gegen Überschwemmungen und Dürren sowie eine bessere Nutzung und Verteilung der wertvollen Ressource. Kein Menschenrecht Der türkische Umweltminister Eroglu bezeichnete die Erklärung als «wichtiges Dokument», das künftig als Richtschnur auf Regierungsebene dienen werde. Zum Missfallen vieler Teilnehmer verzichtete die Abschlusserklärung allerdings darauf, sauberes Trinkwasser als Menschenrecht zu definieren. Die Schweiz, Frankreich, Spanien sowie Länder aus Afrika und Lateinamerika hatten sich dafür eingesetzt, Wasser im Abschlussdokument des Forums nicht nur als «menschliches Grundbedürfnis», sondern als Recht zu bezeichnen. Umweltschützer bemängelten, die offiziellen Erklärungen seien unverbindlich und reichten nicht aus, um die drohende Krise bei der Versorgung mit Süsswasser abzuwenden. Die Weltnaturschutzunion forderte die Minister auf, sich mehr auf den Schutz der Umwelt zu konzentrieren und nicht nur auf technische Lösungen. Schweiz sieht Fortschritte Für die zwölfköpfige Schweizer Delegation hat der Grossanlass gewisse Fortschritte gebracht, insbesondere in der Debatte um das Recht auf Wasser. Dem verabschiedeten Schlusstext misst sie dagegen wenig Bedeutung zu. «Die Botschaften der Schweiz wurden aufgegriffen», sagte François Münger, Verantwortlicher für die Wasser-Initiativen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). «Ich glaube, dass viele Länder das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkennen», sagte er weiter. Doch gebe es Widerstand gegen eine Anerkennung auf internationaler Ebene. (sda)
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