sueddeutsche.de, 20.04.2009

Erdogan will Ende der Visumspflicht

Hannover - Der türkische Premier Tayyip Erdogan hat am Sonntag in Hannover die Bundesregierung dazu aufgerufen, die Visumspflicht für türkische Geschäftsleute aufzuheben. Er sagte vor deutschen Journalisten, die momentane Praxis sei "unlauterer Wettbewerb". Ohne Visumspflicht könne das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern in Höhe von 28 Milliarden Euro ansteigen. Deutschland ist Investor Nummer Eins in der Türkei. Erdogan hatte in Hannover an der Feier zum 65. Geburtstag von Altbundeskanzler Gerhard Schröder teilgenommen. Der Premier zeigte sich enttäuscht über den möglichen Rückzug der Bundesregierung aus der Finanzierung des umstrittenen Ilisu-Staudammes im Südosten der Türkei. Der Staudamm am Tigris wird von Umwelt- und Denkmalschützern kritisiert. Erdogan jedoch deutete an, die Bundesregierung habe sich von der Propaganda der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK beeinflussen lassen: "Die Absage der Kreditversprechen kam am Ende der Kampagne einer Terrororganisation." Deutschland hatte ursprünglich zugesagt, die Finanzierung zu garantieren. ttt

(Hervorhebung zu dem ILISU-STAUDAMM-Projekt von uns)