Der Standard, 02.01.2015

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Irak: Tödlichstes Jahr seit 2007

UNO: Mindestens 12.280 Zivilisten starben bei Kämpfen

Bagdad - Im vergangenen Jahr sind im Irak vor allem durch den Vormarsch der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) so viele Menschen getötet worden wie seit 2007 nicht mehr. Durch Attentate und Kämpfe seien mindestens 12.280 Zivilisten gestorben, teilte die Vereinten Nationen am Freitag mit. Dazu kämen Tausende Kämpfer auf allen Seiten.

Die Mehrheit der Zivilisten - fast 8.500 - hätte im zweiten Halbjahr ihr Leben verloren. Dies falle mit den Offensiven des IS zusammen, der trotz Rückschlägen zum Ende des Jahres noch ein Drittel des irakischen Staatsgebietes kontrolliert habe. Der IS liefert sich neben Kämpfen mit der regulären irakischen Armee vor allem Gefechte mit den kurdischen Peschmerga-Kämpfern im Norden des Landes.

"Der normale irakische Bürger litt erneut unter Gewalt und Terrorismus. Die Lage ist sehr traurig", sagte Nickolay Mladenov, Vertreter der UNO im Irak. Die Gewalt habe 2014 nicht nachgelassen, obwohl schon 2013 rund 7.800 Zivilisten gestorben sein. Im Dezember 2014 seien allein in Bagdad 320 tote Zivilisten gezählt worden.

Schlimmer noch seien für die Iraker die Jahre 2006 und 2007 gewesen, erklärte Mladenov. Damals bekämpften sich Angehörige der islamischen Glaubensrichtungen von Schiiten und Sunniten vor allem mit Anschlägen und töteten dabei noch mehr Menschen. (APA/Reuters, 2.1.2015)