FAZ, 12.01.2015 http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/von-der-leyen-im-irak-abadi-fordert-mehr-unterstuetzung-im-kampf-gegen-is-13365088.html Von der Leyen im Irak Abadi fordert mehr Unterstützung im Kampf gegen IS Während die deutsche Verteidigungsministerin von der Leyen Bagdad und Arbil besucht, beklagt der irakische Ministerpräsident Al Abadi, die internationale Koalition unterstütze den Kampf gegen die IS-Terrormiliz „sehr langsam“. Gleichzeitig mit dem Besuch von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Irak hat der irakische Ministerpräsident Haidar al Abadi mangelnde internationale Hilfe im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beklagt. „Die internationale Koalition ist bei der Unterstützung und Ausbildung der Streitkräfte sehr langsam“, sagte Al Abadi am Sonntag bei einem Besuch in Kairo. Immerhin habe es in den vergangenen zwei Wochen mehr Tempo gegeben, aber eine „weitere Beschleunigung“ sei von Nöten. Von der Leyen war am Sonntag in Bagdad eingetroffen und hatte dort mit Präsident Fuad Masum über den Kampf gegen die IS-Islamisten beraten. Im nordirakischen Erbil sprach sie zudem mit Kurdenpräsident Massud Barsani über mehr deutsche Ausrüstung und Training für die Peschmerga. „Sie stehen nicht nur ein für ihr Land, sondern sie stehen auch ein für uns alle“, zollte die Ministerin den kurdischen Kämpfern Respekt. Medienberichten zufolge wollen die Kurden von Berlin mehr Sturmgewehre und mehr Munition für bereits aus Deutschland gelieferte Waffen. In Arbil bilden Bundeswehrsoldaten seit September Peschmerga aus. In Kürze sollen bis zu hundert weitere Soldaten in den Nordirak geschickt werden. Der Bundestag entscheidet Ende Januar über das Mandat für den Einsatz. „Wir werden sehr genau hinhören, was die Peschmerga brauchen“, sagte von der Leyen nach dem Treffen mit Barsani. Der IS eroberte im vergangenen Jahr Gebiete im Nordirak und im benachbarten Syrien und rief dort einen islamistischen Gottesstaat aus, in dem er Gräueltaten verübt. Eine von den Amerikanern geführte internationale Allianz aus westlichen und arabischen Staaten fliegt seit Monaten Luftangriffe auf IS-Kämpfer. Deutschland beteiligt sich an den Angriffen nicht. Nach amerikanischen Angaben wird das irakische Heer derzeit für eine Großoffensive gegen die Dschihadisten vorbereitet. Bei ihrem Besuch in Bagdad hatte Leyen mit Blick auf den Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ davor gewarnt, im Kampf gegen den IS nachzulassen. „Es geht darum, den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS zu brechen.“ Das Attentat sei ein Beleg dafür, wie wichtig die Waffenlieferungen an die Kurden und der geplante Ausbildungseinsatz der Bundeswehr seien. „Je länger der IS stark und attraktiv bleibt, desto mehr steigt die Bedrohung bei uns zu Hause. Je erfolgreicher der IS ist, desto attraktiver ist er für junge Menschen“, sagte sie. Man könne sich nicht heraushalten. Zudem müsse man enger mit den Nahost-Staaten zusammenzuarbeiten, um Reisen von Dschihadisten zu beobachten und zu verhindern. |