Spiegel
Online, 3.2.2015 Die türkische Staatsanwaltschaft
wirft einer niederländischen Journalistin Terrorpropaganda für die verbotene
PKK vor. Im April beginnt der Prozess gegen Frederike Geerdink, ihr drohen
bis zu fünf Jahre Gefängnis. Istanbul - Frederike Geerdink ist die einzige ausländische Journalistin, die in Diyarbakir lebt. Vor sieben Jahren zog die Niederländerin in die Türkei, sie schreibt viel über die kurdische Minderheit, die in Diyarbakir und Umgebung lebt. Das könnte ihr nun zum Verhängnis werden. Ab 8. April muss sich Geerdink vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Reporterin vor, Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verbreitet zu haben. Unter anderem soll sie PKK-freundliche Botschaften über Twitter und andere soziale Netzwerke geteilt haben. Die Anklage fordert fünf Jahre Gefängnis. Geerdink war bereits am 6. Januar von der Anti-Terror-Einheit der Polizei in Diyarbakir festgenommen und verhört worden. Derzeit befindet sie sich auf freiem Fuß. Die Reporterin weist die Vorwürfe zurück. Die türkische Regierung hat in den vergangenen Monaten Journalisten immer mehr unter Druck gesetzt und die Pressefreiheit eingeschränkt. Nach einer Zählung des Komitees zum Schutz von Journalisten in New York waren in den Jahren 2012 und 2013 in der Türkei mehr Journalisten inhaftiert als in jedem anderen Land der Welt. Ankara weist solche
Kritik aus dem Ausland zurück. Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte
in jüngster Zeit mehrfach, in keinem anderen Land sei die Presse so frei
wie in der Türkei.
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