Frankfurter Rundschau, 27.02.2015

http://www.fr-online.de/terrorgruppe-islamischer-staat/kampf-gegen-is-bundeswehr-beliefert-kurden,28501302,29989050.html

Kampf gegen IS

Bundeswehr beliefert Kurden

Die deutsche Bundeswehr liefert neues Militärmaterial an kurdische Einheiten, die im Nordirak gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat kämpfen. Ein genauer Termin für die Lieferung weiterer Waffen ist nicht bekannt.

Die Bundeswehr hat am Freitag neues militärisches Material an die gegen die Dschihadistenmilizn Islamischer Staat (IS) kämpfenden Kurden im Nordirak geliefert. Der von einem Logistikdienstleister ausgeführte Hilfsflug startete am Morgen vom Flughafen Leipzig, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP sagte. Bis zum Nachmittag sollte das Material die Kurdenmetropole Erbil erreichen.

Die Lieferung enthielt nach Bundeswehrangaben unter anderem Sanitätsmaterial und Ersatzteile für bereits gelieferte Armeefahrzeuge. Auch Schutzausrüstung, Winterkleidung und Material zur Wartung von Waffen waren demnach an Bord. Einen weiteren Hilfsflug mit Material plant die Bundeswehr für die zweite Märzwoche. Insgesamt umfassen beide Lieferungen laut Bundeswehr rund hundert Tonnen Material.

Deutschland hatte bereits im vergangenen Jahr Material und Rüstungsgüter wie etwa Panzerabwehrwaffen, Sturmgewehre, Handgranaten und gepanzerte Fahrzeuge im Wert von rund 46,5 Millionen Euro an die Kurden geliefert. Anfang Februar beschloss die Bundesregierung dann die Lieferung neuen Materials und weiterer Waffen im Gesamtwert von rund 13 Millionen Euro.

Ein Termin für die nächste Waffenlieferung ist weiterhin nicht bekannt. Diese soll unter anderem 30 zusätzliche Panzerabwehrsysteme vom Typ Milan, 200 Panzerfäuste mit 2400 Schuss Munition, drei schwere Panzerfäuste, 4000 Sturmgewehre vom Typ G3 mit zwei Millionen Schuss Munition und 10.000 Handgranaten umfassen.

Der IS hatte im vergangenen Sommer große Landstriche im Nordirak und im benachbarten Syrien überrannt. Unter anderem die irakische Armee und kurdische Peschmerga-Verbände bekämpfen die Dschihadisten am Boden. Eine internationale Koalition aus dutzenden westlichen und arabischen Ländern fliegt zudem Angriffe aus der Luft.

Die Bundeswehr beteiligt sich zudem gemeinsam mit Verbündeten an der militärischen Ausbildung der Peschmerga. Mitte Februar startete ein erster Ausbildungsgang für 120 Kämpfer im Nordirak. Laut dem Ende Januar beschlossenen Mandat können bis zu hundert deutsche Soldaten entsandt werden. Derzeit sind etwa 30 Bundeswehrsoldaten im Einsatz.

Am Freitag erklärte die Bundeswehr, Bauarbeiten für ein Trainingszentrum am Flughafen Erbil sollten in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Dies sei „eine der Voraussetzungen für das Herstellen der vollen Einsatzbereitschaft“. Nach Angaben vom Donnerstag sollen am Wochenende auch wieder 30 Kurden zur Ausbildung nach Deutschland gebracht werden.