orf.at, 09.03.2015

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Türkei: Ex-Spionagechef kandidiert nicht für Parlament

Der türkische Ex-Geheimdienstchef Hakan Fidan hat seine Kandidatur für die Parlamentswahl im Juni zurückgezogen und nimmt seinen Posten als Chef des Nationalen Nachrichtendiensts (MIT) wieder auf. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu habe Fidan wieder zum Direktor des MIT ernannt, teilte Vizeregierungschef Bülent Arinc gestern mit.
Erdogan kritisierte Kandidatur

Der einflussreiche Geheimdienstchef Fidan war Anfang Februar zurückgetreten, um eine Karriere als Abgeordneter zu starten. Davutoglu nahm den Rücktritt an, Staatschef Recep Tayyip Erdogan kritisierte die Entscheidung jedoch öffentlich. Fidan erklärte nun, der Meinung des Präsidenten beizupflichten. „Heute erscheint es mir richtig, meine Kandidatur bei der nächsten Parlamentswahl zurückzuziehen“, teilte Fidan mit.
Schlüsselrolle in Syrien-Politik

Der im Jahr 1968 geborene Fidan steht seit dem Jahr 2010 an der MIT-Spitze. Er führte unter anderem Verhandlungen mit dem seit 15 Jahren inhaftierten Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, über ein Ende des seit Jahrzehnten andauernden Kurdenkonflikts.

Außerdem spielt er eine Schlüsselrolle in der türkischen Politik gegenüber dem Nachbarland Syrien. Nach der Wahl Erdogans ins Präsidentenamt im vergangenen August war Fidan vorübergehend für den Posten des Regierungschefs im Gespräch.