welt.de, 31.03.2015

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IS-Terroristen töten mehr als 40 Dorfbewohner

Der Bürgerkrieg in Syrien hat fast die Hälfte der Bevölkerung zu Flüchtlingen gemacht. Während eine Geberkonferenz über Hilfe berät, töten IS-Terroristen erneut grausam zahlreiche Dorfbewohner.

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen sind in Syrien erneut zahlreiche Menschen getötet worden. In der zentralsyrischen Provinz Hama überfiel die Terrormiliz Islamischer Staat am Dienstag ein Dorf und ermordeten nach Angaben von Aktivisten etwa 40 Menschen.

Regierungstruppen hätten zudem im Nordwesten des Landes die Stadt Idlib bombardiert und mindestens 14 Menschen getötet. Die UN forderten auf der Geberkonferenz gut acht Milliarden Dollar Hilfe für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge.

Auch Frauen und Kinder unter den Opfern

Beim Überfall auf das von Regierungstruppen kontrollierte Dorf Mabudscha ging der IS den Angaben zufolge erneut äußerst brutal vor. Das Staatsfernsehen meldete, die sunnitischen Extremisten hätten 44 Menschen getötet, darunter Frauen und Kinder. Regierungstruppen hätten die Angreifer zurückgeschlagen.

Die Opfer in Mabudscha seien erschossen, verbrannt oder erstochen worden. Die IS-Kämpfer hätten sich danach zurückgezogen. Zahlreiche Bewohner würden vermisst. Es sei nicht klar, ob sie gefangen genommen worden seien. In der Gegend leben zahlreiche religiöse Minderheiten, die der IS verfolgt.

Milliarden-Hilfe für die Zufluchtsländer

In Kuwait begann unterdessen am Dienstag eine internationale Geberkonferenz, die über humanitäre Hilfe für Syrer beraten soll. Kuwait und die USA sagten zusammen rund eine Milliarde Dollar an Hilfsgeldern für die Zufluchtsländer syrischer Flüchtlinge zu.

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass allein für die Flüchtlinge innerhalb Syriens 2,9 Milliarden Dollar gebraucht werden. Für die geflohenen Syrer in den Nachbarländern sind demnach 5,5 Milliarden Dollar nötig. Die Bundesregierung hat 255 Millionen Euro zugesagt.

Syrien meldet Tötung zahlreicher IS-Kämpfer

Syrische Regierungstruppen nahmen die am Wochenende von Rebellen eroberte Stadt Idlib unter schweren Beschuss. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte und örtliche Aktivisten teilten mit, bei Luftangriffen und Raketeneinschlägen seien Montagabend mindestens 14 Menschen getötet worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, das Militär habe in der Nacht und im Morgengrauen in Idlib bei einer erfolgreichen Militäraktion unzählige Mitglieder von Terrorgruppen getötet. Staatliche syrische Medien bezeichnen alle Rebellen gegen Präsident Baschar al-Assad als Terroristen.

Die Meldungen nährten die Furcht, die Armee könne versuchen, Idlib zurückzuerobern. Die radikalislamische Nusra-Front und ihre Verbündeten hatten die Stadt im Nordwesten Syriens erst am Samstag erobert.

Aufständische haben sich mit al-Qaida verbündet

Idlib hatte einmal 165.000 Einwohner und ist nach Rakka die zweite Provinzhauptstadt, die von Aufständischen erobert wurde. Die Nusra-Front ist mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündet. Rakka gilt mittlerweile als IS-Hauptstadt.