zeit.de, 16.04.2015 http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-04/abdullah-guel-recep-tayyip-erdogan-tuerkei Erdoğan wird laut Gül zu mächtig Der türkische Ex-Präsident Gül warnt vor einem zu starken Machtzuwachs von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Zudem müsse sich die Wirtschaftspolitik ändern. Der frühere türkische Präsident Abdullah Gül hat seinen Nachfolger Recep Tayyip Erdoğan scharf angegriffen. Dessen Pläne zur Einführung eines Präsidialsystems würden Erdoğan eine zu mächtige Rolle im politischen System zusprechen, sagte Gül auf einer Veranstaltung der Financial Times. Zwar habe die Türkei lange unter den Unzulänglichkeiten des Parlaments gelitten, bei einem Präsidialsystem müsse man aber sehr vorsichtig sein, sagte der Ex-Präsident. Viel besser sei es, stattdessen das parlamentarische System zu optimieren. Nach Meinung Erdoğans würde die Einführung eines Präsidialsystems das Regieren in der Türkei vereinfachen. Zahlreiche Kritiker fürchten jedoch einen zu großen Einfluss durch Einzelpersonen. Gül prangerte zudem die wirtschaftliche Schwächephase an, unter der die Türkei seit einigen Jahren leide: "Es gibt in diesem Land eindeutig die Notwendigkeit zum Wandel." Zur Unterdrückung von Oppositionellen sagte er, dass sich das politische Klima wieder normalisieren müsse. "Die Polarisierung muss gestoppt werden." Bereits im Januar hatte Gül die Politik Erdoğans kritisiert. Dabei forderte er unter anderem mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
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