Der Standard, 20.04.2015

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Assad: "Keine iranische Truppen in Syrien"

Präsident gab französischem Sender Interview: "Wir haben die Hisbollah, nicht aber die Iraner eingeladen!"

Damaskus - Der syrische Präsident Bashar al-Assad hat nach eigenen Angaben die libanesische Hisbollah nach Syrien "eingeladen", nicht aber iranische Truppen. "Kein Land hat das Recht zu intervenieren, ohne eingeladen worden zu sein", sagte Assad in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem französischen Fernsehsender France 2 auf Fragen nach Unterstützung durch ausländische Truppen.

"Wir haben die Hisbollah eingeladen, nicht aber die Iraner. Es gibt keine iranischen Truppen in Syrien und sie haben keinerlei Kräfte geschickt." Zwar würden im Rahmen der seit langem bestehenden Kooperation mit Teheran "Kommandeure und Offiziere kommen und gehen", doch würde dies nicht bedeuten, dass sie sich an den Kämpfen beteiligen, sagte Assad. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und anderen Organisationen kämpfen insbesondere im Süden Syriens Soldaten der iranischen Revolutionsgarden zusammen mit der Hisbollah-Miliz auf Seiten der Regierungstruppen. Der Iran ist ein langjähriger Verbündeter von Assad und der wichtigste Förderer der Schiiten-Miliz Hisbollah.

Mit Blick auf die Luftangriffe der US-geführten Koalition gegen die Jihadisten sagte Assad, diese seien "nicht ernsthaft" und würden "niemandem in der Region helfen". Die syrische Luftwaffe fliege teilweise "zehn Mal mehr" Angriffe am Tag als die Koalition. Der Präsident wies zudem Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zurück, dass seine Streitkräfte gegen Rebellen in der Provinz Idlib Chlorgas eingesetzt hätten. Seine Truppen hätten dies nicht nötig, da sie ihre Ziele auch mit klassischen Waffen erreichen könnten, sagte Assad. (APA, 20.4.2015)