ndr.de, 29.04.2015 https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburgs-Justiz-sucht-kurdischen-Vize-Premier,talabani102.html Hamburgs Justiz sucht kurdischen Vize-Premier Der stellvertretende
Premierminister der kurdischen Regionalregierung, Qubad Talabani, auf
einer PK in Sulaimanya (Nordirak) im April 2015. © imago/snapshot-photography
Fotograf: B. Shamio Die Hamburger Staatsanwaltschaft lässt nach Informationen von NDR und "Süddeutscher Zeitung" nach dem stellvertretenden Premierminister der autonomen Kurdenregion im Irak,Qubad Talabani, fahnden. Ihm wird vorgeworfen, den Hamburger Geschäftsmann Aram Abdulrahman bedroht zu haben. Er werde ihm jeden einzelnen Knochen brechen, und auch in Deutschland sei er nicht sicher, soll Talabani gesagt haben. Der Geschäftsmann hatte offenbar zuvor ausstehende Provisionen aus einem Zuckergeschäft mit dem irakischen Handelsministerium eingefordert. Die Staatsanwaltschaft Hamburg würde Talabani offenbar gern zu der Sache vernehmen. Da jedoch keine Anschrift Talabanis vorliegt, wird seit Anfang des Jahres nach ihm gefahndet. Sollte Talabani nun in die Bundesrepublik einreisen, müsste die Polizei ihn aufhalten. Wichtiger Gesprächspartner
der Bundesregierung Talabani, dessen Vater bis 2014 Präsident des Irak war, ist als Vertreter der autonomen Kurden-Region im Irak ein wichtiger Gesprächspartner der Bundesregierung - insbesondere im Kampf gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat". Fotos, die Talabani über seinen Twitter-Account veröffentlicht hatte, zeigen ihn unter anderem mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei ihrem Besuch im Irak im vergangenen Sommer beziehungsweise Anfang dieses Jahres. Die Bundesregierung hat im Herbst 2014 Waffen im Wert von mehreren Millionen Euro an die Peschmerga-Milizen der Kurden-Region geliefert. Inwiefern Qubad Talabani an den vorbereitenden Gesprächen beteiligt gewesen ist, ist unklar. Das Auswärtige Amt teilte dazu auf Nachfrage mit, dass Talabani "zu den politischen Ansprechpartnern des deutschen Generalkonsulats Erbil" zähle. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es, dass der Vize-Premier an "operativen Gesprächen" über Waffenlieferungen nicht teilgenommen habe - zumindest nicht "soweit rekonstruierbar". Die Regierung der kurdischen Autonomieregion wollte sich auf Anfragen nicht zu der Angelegenheit äußern.
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