welt.de, 21.05.2015 http://www.welt.de/politik/ausland/article141266561/IS-kontrolliert-inzwischen-die-Haelfte-Syriens.html IS kontrolliert inzwischen die Hälfte Syriens Der Fall der syrischen Stadt Palmyra ist ein enormer Rückschlag im Kampf gegen den IS. Experten zufolge beherrscht die Terrormiliz inzwischen das halbe Land. Für Machthaber Assad wird das zum Problem. Nach der Einnahme der historischen Oasenstadt Palmyra in Zentralsyrien kontrolliert die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nun rund die Hälfte der Fläche des Landes. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass die Extremisten am Vortag auch die archäologischen Stätten der Stadt (Link: http://www.welt.de/141239473) eingenommen haben. Die Anlage südwestlich der Stadt ist bekannt für ihre 2000 Jahre alten Kolonnaden, die aus der Zeit des alten Roms stammen. Darüber hinaus gibt es in der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Stätte etliche andere Ruinen und unschätzbar wertvolle Artefakte. Vor dem syrischen Bürgerkrieg kamen jährlich Tausende Touristen in das Wüstengebiet, um die Stätte zu bestaunen. Die Syrer nennen sie stolz "Braut der Wüste". Der für Antiquitäten und Museen zuständige syrische Generaldirektor Maamun Abdulkarim sagte, er gehe davon aus, dass die Extremisten die Stätte zerstören werden. Ähnlich waren sie bereits mit archäologischen Anlagen im Irak verfahren, die sie erobert hatten. Der Fall der Stadt ist nicht nur wegen der kulturellen Bedeutung (Link: http://www.welt.de/138550554) von Palmyra ein enormer Verlust. Auch die humanitäre Lage in Palmyra sei schwierig, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman. So sei die Stromversorgung unterbrochen. Aktivisten des Medienzentrums Palmyra berichteten, es gebe auch kein Wasser und keine medizinische Versorgung mehr. Ihnen zufolge halten sich noch mehrere Zehntausend Menschen in der Stadt auf, darunter viele Flüchtlinge aus anderen Gebieten. Die Angaben der Aktivisten zur Lage in der Stadt ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Weg frei bis nach Damaskus Ferner ist der Verlust der Stadt auch ein enormer für die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Sie macht den Extremisten auch den Weg frei, um auf wichtige, von der Regierung gehaltene Gegenden wie Homs und Damaskus vorzurücken. In der Region gibt es außerdem mehrere wichtige Gas- und Ölfelder. Die Eroberung ist
der zweite große Erfolg des IS innerhalb weniger Tage nach der Einnahme
der irakischen Stadt Ramadi (Link: http://www.welt.de/141182471) , die
nur gut 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad liegt.
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