spiegel.de, 27.05.2015

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Nordsyrien: Kurden erobern Dörfer nahe dem IS-Hauptquartier zurück

Die IS-Miliz hat im Norden Syriens eine Niederlage eingesteckt: Kurdische Kämpfer eroberten dort assyrische Orte zurück - unweit der Zentrale der Islamisten. Nun wollen sie weiter gegen die Terrorgruppe vorrücken.

Kurdische Milizen haben im Norden Syriens offenbar mehrere assyrische Dörfer von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) zurückerobert, melden verschiedene Nachrichtenagenturen. Es wäre ein wichtiger Sieg gegen die Dschihadisten - die Einheiten der Kurdenmiliz YPG stünden damit am nördlichen Rand der Provinzhauptstadt Rakka. Dort befindet sich das IS-Hauptquartier.

Nach einer zehntägigen Offensive hätten die Einheiten den IS aus den Orten vertrieben, meldet auch die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Das nächste militärische Ziel der Kurdenmiliz sei die Stadt Tel Abiad direkt an der türkischen Grenze. Allein im Mai haben die Kurden den Angaben zufolge die Terrormiliz auf einer Fläche von rund 4000 Quadratkilometern zurückgedrängt.

Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in ganz Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

Der Chef des in Schweden ansässigen assyrischen Verbandes für Menschenrechte, Osama Edward, bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Rückeroberung der Dörfer durch Luftangriffe der internationalen Anti-IS-Koalition ermöglicht wurde. Fotos zeigten "viele zerstörte Häuser und Kirchen". Zahlreiche Einwohner hätten Angst, in ihre Häuser zurückzukehren, weil sie fürchteten, dass diese von den Dschihadisten vermint worden seien, sagte Edward weiter.

Die Kurdenmiliz YPG ist der einzige bedeutende Partner der USA gegen den IS am Boden - eine Zusammenarbeit mit syrischen Regierungstruppen lehnt die Regierung in Washington ab.