taz, 22.06.2015

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Den USA fehlen die Rekruten für den Kampf gegen den IS

SYRIEN Das Pentagon will gemäßigte Rebellen ausbilden. Das Programm läuft nur schleppend an

WASHINGTON afp/ap | Das US-Militär kommt mit der Ausbildung von gemäßigten syrischen Rebellen für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nur langsam voran. Bislang hätten lediglich "hundert bis zweihundert" syrische Rebellen das Programm in Ausbildungslagern in Jordanien und der Türkei begonnen, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Steve Warren, am Donnerstag in Washington mit. Die USA haben sich zum Ziel gesetzt, jährlich 5.000 Kämpfer auszubilden.

Den Angaben zufolge haben sich rund 6.000 Syrer für die Ausbildung gemeldet, von denen aber erst 1.500 die erste Hürde im Auswahlprozess genommen hätten. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte zuvor bei einer Anhörung im Kongress gesagt, es sei schwierig, Freiwillige zu finden, die sowohl den moderaten Rebellen angehören als auch die IS-Miliz als vorrangigen Feind betrachten würden. Der US-Kongress hat zunächst 500 Millionen Dollar (444 Millionen Euro) für die Ausbildung und Aufrüstung der syrischen Rebellen bereitgestellt.

Ein Mangel an Rekruten hemmt nach Aussage von Carter auch die Ausbildung irakischer Soldaten für den Kampf gegen den IS im Nachbarland. Die USA würden ihr Ziel nicht erreichen, bis zum Herbst 24.000 Iraker auszubilden, erklärte Carter. Tatsächlich würden wohl nur etwa 7.000 trainiert, sagte der Pentagon-Chef.

Das Weiße Haus hatte vergangene Woche angekündigt, bis zu 450 weitere US-Soldaten zu einem neuen Stützpunkt in der westirakischen Provinz Anbar zu schicken. Sie sollen dort hauptsächlich die Iraker bei der Planung und Ausführung einer Offensive zur Rückeroberung der Provinzhauptstadt Ramadi beraten. Die USA beteiligen sich nicht direkt am Kampf gegen den IS, der weite Teile im Irak und in Syrien kontrolliert.