Der Standard, 24.06.2015 http://derstandard.at/2000017970664/Lage-in-IS-Hochburg-Raqqa-spitzt-sich-zu Lage in IS-Hochburg Raqqa spitzt sich zu Kurden werden aus Stadt vertrieben – Mehr als drei Millionen Iraker seit Anfang 2014 geflüchtet Raqqa – Nach Einschätzung von Menschenrechtlern sind mehrere tausend Kurden in der nordsyrischen Stadt Raqqa in Lebensgefahr. Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) laut Kathpress unter Berufung auf kurdische Aktivisten berichtete, hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) alle Kurden unter Todesdrohung aufgefordert, die Stadt in Richtung Wüste zu verlassen. Flugblätter mit der Drohung
seien verteilt worden, zudem sei sie in Moscheen verlesen worden, hieß
es. Wie viele Kurden noch in der Stadt leben, ist unbekannt. Es dürften
noch mehrere tausend sein. Die Extremisten werfen den Kurden demnach vor,
"aktiv mit den Kreuzfahrern, den westlichen Staaten," zu kooperieren.
Raqqa gilt als "Hauptstadt" des selbsternannten IS-Kalifat in
Syrien und dem Irak. Die kurdische YPG-Miliz und ihre arabischen Verbündeten stehen laut Menschenrechtlern etwa 50 Kilometer nördlich vor Raqqa. Medienberichten zufolge hatten die Kurden zu Wochenbeginn zwei Militärposten und mehrere Dörfer nahe der Stadt zurückerobert; Raqqa selbst ist weiter in der Hand des IS. Nach jüngsten Zahlen der Internationalen Migrationsorganisation (IOM) in Genf wurden seit Jänner 2014 rund 3,1 Millionen Iraker aus ihrer Heimat vertrieben. Demnach sind fast 515.000 Familien betroffen. Allein 276.000 flohen vor dem IS-Angriff auf die westirakische Stadt Ramadi zwischen Anfang April und Mitte Juni dieses Jahres. Praktisch die Hälfte der Vertriebenen
stammt aus Provinzen, in denen der IS Geländegewinne erzielte: 1,16 Millionen
verließen ihre Heimat in Anbar, 1,05 Millionen in Ninive, 453.000 in Salah
ad-Din nördlich von Bagdad. Zwei von drei Geflohenen kamen laut der UN-Organisation
in einer Mietwohnung, bei Gastfamilien oder in Hotels unter. Weitere 638.000
bezogen Quartier in Rohbauten oder verlassenen Häusern, religiösen Gebäuden,
Behelfsbauten und Schulen. (APA, 24.6.2015)
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