Frankfurter Rundschau, 30.06.2015

Türkei bietet Griechenland Hilfe an

Griechenland droht nach dem Abbruch der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern die Zahlungsunfähigkeit, nun bietet ausgerechnet die verfeindete Türkei Hilfe an. Foto: AFP

Ausgerechnet der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu geht in der Schuldenkrise auf Griechenland zu. Er wolle rasch Kontakt mit Athen aufnehmen, um ein Treffen auf hoher Ebene zu organisieren, bei dem gemeinsame Maßnahmen gegen die Finanzkrise besprochen werden könnten.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat Griechenland in der Schuldenkrise die Hilfe seines Landes angeboten. "Wir wollen, dass Griechenland stark ist (...). Wir sind bereit, Griechenland zu helfen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden, indem wir bei Tourismus, Energien und Handel kooperieren", sagte Davutoglu in einer Rede vor Abgeordneten seiner Partei. Er wolle rasch Kontakt mit Athen aufnehmen, um ein Treffen auf hoher Ebene zu organisieren, bei dem gemeinsame Maßnahmen gegen die Finanzkrise besprochen werden könnten.

Die prokurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) bekräftigte am Dienstag ihre Solidarität mit "dem griechischen Volk und seiner Regierung". Es gebe "vernünftigere und akzeptablere Lösungen" als die Sparpolitik, erklärte die HDP-Führung, die politisch der griechischen Regierungspartei Syriza nahesteht. Das Verhältnis der Türkei und Griechenlands bleibt auf offizieller Ebene aber schwierig, insbesondere wegen des Streits um die zwischen Griechen und Türken geteilte Insel Zypern.

Griechenland droht nach dem Abbruch der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern die Zahlungsunfähigkeit, wenn am Dienstag das Hilfsprogramm ausläuft. (afp)

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