taz, 03.07.2015 http://www.taz.de/Konflikt-in-Syrien/!5209651/ Konflikt in Syrien Sturm auf Aleppo Die Rebellen haben eine Großoffensive auf die Stadt gestartet. Sie wollen dort die Scharia einführen. Die Türkei hat ihre Truppen an der Grenze verstärkt. Zerstörte Häuser in Aleppo Es ist nicht mehr viel übrig vom der „Hauptstadt der islamischen Kultur“. Foto: reuters BEIRUT rtr | In Syrien haben Rebellen eine Großoffensive auf Aleppo gestartet, um die vollständige Kontrolle über die zwischen Regierungstruppen und Aufständischen geteilte Stadt im Norden zu erlangen. Die von Islamisten angeführten Gruppen erklärten am Donnerstag, ihr Ziel sei die Befreiung Aleppos. Sollte die Stadt in ihre Hand fallen, würden künftig die streng islamischen Regeln der Scharia gelten, hieß es. Die der Opposition nahestehende Beobachtungsgruppe für Menschenrechte teilte mit, die Rebellengruppen, zu denen auch der Al-Kaida-Ableger Nusra-Front gehöre, hätten Hunderte Artilleriegranaten auf den Westen Aleppos abgefeuert, der von Regierungstruppen gehalten wird. Es wäre ein herber Rückschlag für Präsident Baschar al-Assad, sollte die Wirtschaftsmetropole Aleppo ganz an die Rebellen fallen. Sein Einflussbereich wäre dann weitgehend auf ein Gebiet beschränkt, das sich von der Hauptstadt Damaskus bis zum Mittelmeer erstreckt. De facto wäre Syrien damit geteilt – im Westen hätte Assad das Sagen, das übrige Gebiet wäre unter Kontrolle verschiedener Rebellengruppen. Auch die radikal-islamische Miliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert weite Teile Syriens und des Nachbarlandes Irak. Die Türkei hat als Reaktion
auf die heftigen Gefechte im Nachbarland ihre Truppen an der Grenze zu
Syrien verstärkt. Es seien Vorbereitungen getroffen worden, um das Grenzgebiet
zu schützen, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dem Fernsehsender
Kanal 7. Allerdings solle niemand annehmen, dass die Türkei „morgen oder
in nächster Zeit“ nach Syrien vordringt. In einigen Medien war zuletzt
spekuliert worden, dass eine grenzübergreifende Operation unmittelbar
bevorsteht. Laut Sicherheitskreisen wurden zusätzliche Soldaten, Ausrüstung
wie auch Spezialkräfte in den Süden des Landes.
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