welt.de, 22.07.2015

http://www.welt.de/politik/ausland/article144309357/Tuerkische-Polizisten-nahe-Grenze-zu-Syrien-erschossen.html

Zwei Tote

Türkische Polizisten nahe Grenze zu Syrien erschossen

Zwei Tage nach dem Anschlag in Suruç mit 32 Toten sind im Südosten der Türkei zwei Polizisten durch Kopfschüsse getötet worden. Am Nachmittag gibt es eine Sondersitzung des Kabinetts.

In einem Haus der türkischen Stadt Ceylanpinar an der Grenze zu Syrien sind am Mittwoch zwei tote türkische Polizisten gefunden worden. Türkische Medien zitierten den Gouverneur der Provinz Sanliurfa, Izzetin Küçük, mit den Worten, noch sei es unklar, ob es eine "Verbindung zum Terrorismus" gebe. Beide Polizisten wurden demnach durch Kopfschüsse getötet.

Erst am Montag hatte es beim Anschlag eines mutmaßlichen Selbstmordattentäters der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in der türkischen Stadt Suruç (Link: http://www.welt.de/144244298) nahe der Grenze zu Syrien 32 Tote gegeben. Der Anschlag in der hundert Kilometer von Ceylanpinar entfernten Stadt galt einem Treffen von rund 300 linksgerichteten und prokurdischen Menschen, die über Maßnahmen zum Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobani berieten. Kobani war durch wiederholte IS-Attacken weitgehend zerstört worden.

Die türkischen Ermittler identifizierten inzwischen den Selbstmordattentäter von Suruç. Aus DNA-Analysen gehe hervor, dass es sich um einen 20-jährigen Türken aus der südöstlichen Provinz Adiyaman handele, teilte ein Behördenvertreter mit.

Für Mittwochnachmittag war eine außerordentliche Kabinettssitzung unter Vorsitz des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu angesetzt. Dabei sollte es unter anderem um die Verstärkung der mehr als 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien gehen.

In Suruç befindet sich eines der größten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land fliehen. In dem im Januar eröffneten Camp leben rund 35.000 Flüchtlinge. Insgesamt flohen seit dem Beginn des Bürgerkriegs vor vier Jahren 1,8 Millionen Menschen aus Syrien in die Türkei.

Die überwiegend von Kurden bewohnte syrische Grenzstadt Kobani war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem der IS dort eingerückt war. Im Januar zwangen kurdische Kämpfer mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen die IS-Kämpfer zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder aus der Grenzstadt vertrieben.

AFP/Reuters/fas