Neues Deutschland, 24.07.2015 http://www.neues-deutschland.de/artikel/978962.erdogan-bestaetigt-nutzungserlaubnis-von-luftwaffenbasis.html Erdogan bestätigt Nutzungserlaubnis von Luftwaffenbasis Viele Tote bei Anschlag auf Kobane-Solidarität in Suruc Mindestens 30 Tote, die meisten Jugendliche, hat der Anschlag auf ein linkes Kulturzentrum in der türkischen Grenzstadt Suruc gefordert. Das Attentat richtete sich gegen freiwillige Helfer für das befreite Kobane. Mehr Bündnis ja - Allianz nein!: Der Schlängelkurs des Recep Tayyip Erdogan Dass durch den Konflikt auch die im südtürkischen Kahramanmaras stationierten Bundeswehrsoldaten gefährdet werden, schloss von der Leyen dem »Bild«-Bericht zufolge nicht aus. »Unsere Soldaten mit dem Raketenabwehrsystem Patriot im türkischen Kahramanmaras waren in der letzten Nacht nicht betroffen«, sagte sie. »Dennoch beobachten wir die Entwicklung vor Ort sehr genau.« Update 15.20 Uhr: Erdogan bestätigt Nutzungserlaubnis von Luftwaffenbasis für US-Armee Damit gab die Türkei dem jahrelangen Drängen der USA nach. Die Türkei ist zwar Teil der US-geführten Allianz gegen den IS, hat sich aber bisher sehr im Hintergrund gehalten. Statt dessen forderte Ankara, der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad müsse Vorrang haben. Die Nutzung von Incirlik ermöglicht es den USA, die IS-Hochburgen im Norden Syriens wesentlich schneller und effektiver anzugreifen, als bisher von Jordanien, vom Irak oder von den Golfstaaten aus. Sie könnten außerdem Kampfhubschrauber einsetzen. Update 14.20 Uhr: Türkei droht dem IS weitere Angriffe an Die Türkei sei »entschlossen«, alle Vorkehrungen zur Verteidigung der nationalen Sicherheit zu treffen, erklärte die Regierung. Die Luftschläge seien Teil eines fortlaufenden »Prozesses«, sagte Davutoglu weiter und betonte, die Türkei werde trotz der Luftangriffe nicht Teil des Bürgerkriegs in Syrien. Mit Blick auf die in der Türkei verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK warnte er, sein Land werde gegen jede Art von Terrororganisation vorgehen. Insgesamt wurden 297 Menschen wegen Terrorvorwürfen festgenommen, darunter 37 Ausländer. Update 12.00 Uhr: Polizei erschießt Mitglied der marxistischen DHKP-C Update 11.50 Uhr: Reaktionen der Opposition auf türkische Offensive unterschiedlich Skeptisch äußert sich Sevim Dagdelen, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Internationale Beziehungen: »Vieles deutet darauf hin, dass die türkischen Bombardierungen von Stellungen des IS keinen grundlegenden Wandel in der verheerenden Syrienpolitik Ankaras darstellen. Die jetzt geforderte Flugverbotszone kann sich nur gegen Syrien richten, da der IS gar keine Luftwaffe besitzt. Zudem ist zu befürchten, dass es sich bei den Bombardierungen um ein Täuschungsmanöver handelt mit dem Ziel, die kurdischen Selbstverwaltungsstrukturen zurückzudrängen«, sagte Dagdelen, die auch Vizevorsitzende der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe ist. Update 10.40: Großrazzia gegen mutmaßliche Mitglieder des IS sowie der PKK Bisher unbestätigten Angaben zufolge soll bei der Razzia eine »junge Frau« von der Polizei erschossen worden sein. In der Erklärung machte die Regierung den IS erstmals offiziell für den Anschlag in Suruc am Montag mit 32 Toten verantwortlich. Zuvor hatte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu lediglich von ersten Hinweisen auf einen IS-Selbstmordattentäter gesprochen. Nach türkischen Medienberichten handelte es sich dabei um einen 20-jährigen Kurden türkischer Staatsbürgerschaft. Der IS selbst bekannte sich nicht zu dem Anschlag. Türkei greift IS-Stellungen in Syrien an Der Nachrichtenagentur Dogan zufolge lagen die IS-Ziele rund um das Dorf Hawar unweit der südlichen türkischen Provinz Kilis. Die Türkei sei »entschlossen«, alle Vorkehrungen zu treffen, um die nationale Sicherheit zu verteidigen, hieß es in der Erklärung aus Ankara weiter. Demnach fiel die Entscheidung zu Luftangriffen bei einem Sicherheitstreffen am Abend zuvor. Bereits am Donnerstag hatten türkische Panzer Stellungen der Dschihadisten im Nachbarland beschossen. Zuvor war ein türkischer Soldat durch Schüsse aus Syrien getötet worden. Zuvor hatte Ankara nach langem Zögern dem NATO-Partner USA erlaubt, den strategisch wichtigen Stützpunkt Incirlik für Luftangriffe auf die Terrormiliz zu nutzen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in der Nacht auf Freitag von einem Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Die Zeitung »New York Times« berichtete, Präsident Barack Obama habe sich mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan auf die Nutzung Incirliks verständigt. Die Türkei gehört zwar dem US-geführten Bündnis gegen den IS an, hat aber die Nutzung Incirliks für Luftangriffe gegen die Dschihadisten bislang verweigert. Die Regierung in Ankara hatte gefordert, den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zum Teil der Strategie des Bündnisses im Nachbarland zu machen. Die Basis liegt in der Nähe der südosttürkischen Stadt Adana, etwa gut 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Von Incirlik aus könnten die USA nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit Kampfhubschraubern im Norden Syriens eingreifen. Die Basis liegt außerdem näher an der nordirakischen Grenze als Stützpunkte in den Golfstaaten, von denen aus die Allianz Angriffe gegen IS-Stellungen fliegt. Der IS beherrscht große Teile der Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland wurde Ankara eine zu passive Haltung vorgeworfen. Grund für das Umdenken der türkischen Regierung dürfte der verheerende Bombenanschlag in der Stadt Suruc sein, bei dem zu Wochenbeginn 32 Menschen getötet worden waren. Ankara sprach jedoch von Hinweisen auf einen IS-Täter. Drei Tage nach dem Anschlag wurden bei Gefechten im türkisch-syrischen Grenzgebiet zudem ein türkischer Soldat und mindestens ein IS-Kämpfer getötet. Das gaben die Streitkräfte der Türkei am Donnerstag bekannt. Über das Suruc-Attentat hatten Obama und Erdogan am Mittwoch bei einem Telefonat gesprochen. Dabei sei es um eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS sowie um gemeinsame Anstrengungen gegangen, teilte ein Sprecher des Weißen Hauses anschließend mit. Obamas Sprecher Josh Earnest hatte auf Journalistenfragen zum Stützpunkt Incirlik am Donnerstag zunächst ausweichend geantwortet. Laut »New York Times« gilt die neue Nutzungsvereinbarung auch für die osttürkische Kurdenmetropole Diyarbakir. Die Pentagon-Quelle bestätigte nicht, dass die Übereinkunft auch eine zweite Basis betreffe. Agenturen/nd
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