Tagesspiegel, 24.07.2015 http://www.tagesspiegel.de/politik/gegen-islamischen-staat-und-pkk-tuerkei-hunderte-festnahmen-bei-anti-terror-razzien/12099400.html Gegen "Islamischen Staat" und PKK 24.07.2015 12:37 Uhr Die türkische Polizei hat im Zuge ihrer Razzien gegen mutmaßliche Extremisten am Freitag mehr als 250 Menschen festgenommen. Wie das Büro von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte, fanden die Durchsuchungen in 13 Provinzen des Landes statt und richteten sich gegen mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz "Islamischen Staat" (IS) und die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Insgesamt seien 251 Menschen wegen Vorwürfen der "Mitgliedschaft in einer Terrororganisation" in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Regierung. Die Razzien seien eine Reaktion auf bewaffnete Angriffe auf Mitglieder der Öffentlichkeit in den vergangenen Tagen, erklärte Davutoglu. Berichten zufolge wurden allein in der Metropole Istanbul in mehreren Bezirken 140 Adressen aufgesucht. Außer gegen den IS und die PKK richteten sich die Razzien auch gegen die PKK-Jugendorganisation (YDG-H) sowie gegen die Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C). Ein weibliches Mitglied der marxistischen DHKP-C wurde nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bei einer Schießerei mit Polizisten im Zuge der Razzien getötet. Sie starb den Angaben zufolge im Bezirk Bagcilar in Istanbul. Bei einem der IS-Miliz zugeschriebenen Selbstmordanschlag im südtürkischen Suruc waren am Montag 32 Menschen getötet und rund hundert weitere verletzt worden. Am Dienstag wurden zwei Polizisten erschossen in ihrem Haus in der Grenzstadt Ceylanpinar aufgefunden. Dazu bekannte sich der bewaffnete Arm der PKK. 20.000 Soldaten im Einsatz Auch die von den USA geführte Militärallianz darf künftig einen Flughafen in der Türkei für ihre Luftschläge gegen den IS. Die USA und die Türkei einigten sich darauf, dass Kampfflugzeuge vom Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei aus starten dürfen, wie am Donnerstag aus dem US-Verteidigungsministerium verlautete. Details wurden nicht genannt. Bislang durften lediglich Drohnen von dem Stützpunkt aus starten. US-Präsident Barack Obama und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten sich in der Nacht zum Donnerstag auf eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen IS verständigt. Die türkische Regierung hat ihre Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zu Syrien verschärft, nachdem am Montag bei einem Selbstmordanschlag in einer türkischen Grenzstadt mehr als 30 Menschen gestorben waren. Demnach wurden ein Soldat getötet und zwei verletzt. Die Extremisten hätten das Feuer von Syrien aus eröffnet. Etwa 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen wurden dem Militär zufolge an die Grenze verlegt. 20.000 Soldaten sind im Einsatz. (AFP,rtr)
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