junge Welt, 29.07.2015

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Kurdische Jugend ruft zum Widerstand

Komalên Ciwan, der Jugendverband der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), ruft dazu auf, den Widerstand gegen die Politik des türkischen Staates zu intensivieren. Das von der AKP-Regierung mit zu verantwortende Massaker des »Islamischen Staates« (IS) an 32 Jugendlichen in Sucuc, die Luftangriffe auf Stellungen der kurdischen Guerilla und die landesweite Verhaftungswelle habe »das Fass zum Überlaufen gebracht«, heißt es in einer zu Wochenbeginn verbreiteten Erklärung. Die islamische Partei AKP werde immer aggressiver und besitze die »Unverschämtheit, »unsere Bewegung, die stellvertretend für die Menschheit gegen den IS kämpft, mit dieser Schurkenbande der kapitalistischen Moderne gleichzusetzen«. Die Kurden müssten sich darüber im klaren sein, »dass AKP und IS gleichbedeutend sind, sich von derselben Quelle bedienen und es keinen Unterschied in ihren Wesen gibt«. Dass sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und seine AKP als Gegner des IS darstellten, sei »reinstes Theaterspiel und Täuschung«.

Die PKK-Jugendorganisation ruft zum »Volksaufstand« (Serhildan) auf, unter Führung der Guerilla. Jedem Angriff der Türkei müsse begegnet werden. »Für jeden ermordeten Jugendlichen müssen sich mehrere tausend Jugendliche massenhaft zu den Guerillas in die Berge begeben. Für alle verhafteten Jugendlichen müssen im Gegenzug gegen die Exekutive der AKP, die Polizisten und Soldaten die härtesten Maßnahmen ergriffen werden.«

Die Erklärung endet mit der Forderung: »Die gesamte Jugend Kurdistans muss in allen vier Teilen und auch in Europa mit ›Serhildan‹ die richtige Antwort geben und sich klar positionieren.« Freiheit könne es erst geben, wenn die »Kolonialisierung Kurdistans« beendet werde und der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan aus türkischer Haft freikomme. Die gegenwärtigen Aktionen des türkischen Staates zielten auf die Jugend Kurdistans ab. Gerade deshalb müsse diese ihrer »historischen Verantwortung« gerecht werden und die »legitime Selbstverteidigung unserer Bevölkerung« übernehmen. Die Guerilla als »Beschützerin unserer Freiheitsbewegung« müsse erweitert und gestärkt werden. (rg)