spiegel.de, 15.08.2015

http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-sechs-soldaten-innerhalb-von-zwei-tagen-getoetet-a-1048334.html

Türkei: Sechs Soldaten innerhalb von zwei Tagen getötet

Der Konflikt mit der kurdischen PKK in der Türkei hat innerhalb von zwei Tagen sechs Soldaten das Leben gekostet. Der Anführer der Rebellengruppe drohte mit weiteren Vergeltungsschlägen.

Innerhalb von zwei Tagen sind bei Angriffen der kurdischen Rebellengruppe PKK in der Türkei sechs Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt worden. Die ersten drei Todesopfer gab es nach Militärangaben am Freitagabend, als PKK-Kämpfer in Daglica in der Region Hakkari Soldaten angegriffen haben sollen. Bei einem Bombenanschlag in der östlichen Provinz Bingol seien dann am Samstag drei weitere Soldaten getötet und sechs verletzt worden.

Über Opfer auf Seiten der PKK gibt es keine Angaben. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP sind seit dem Zusammenbruch der 2013 geschlossenen Waffenruhe zwischen der türkischen Regierung und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Ende Juli 39 Mitglieder der türkischen Streitkräfte bei PKK-Angriffen ums Leben gekommen.

"Sie haben einen großen Fehler begangen"

Die seit zwei Jahren geltende Waffenruhe war nach einem Anschlag der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auf prokurdische Freiwillige in Suruc zerbrochen. Viele Kurden gaben der islamisch-konservativen Regierung in Ankara eine Mitschuld an dem Anschlag, weil sie die Dschihadisten zu lange habe gewähren lassen. Nach dem Anschlag in Suruc rief Ankara einen "Krieg gegen den Terror" aus und startete eine Doppeloffensive gegen den IS und die PKK, doch richten sich die Angriffe bisher fast ausschließlich gegen die kurdischen Rebellen.

Der PKK-Führer Murat Karayilan warnte die türkische Armee vor der Fortsetzung der Offensive. "Sie haben einen großen Fehler begangen, indem sie uns angegriffen haben, und werden dafür einen hohen Preis zahlen", sagte der PKK-Kommandeur der prokurdischen Nachrichtenagentur Firat. Die PKK werde weitere "Vergeltungsschläge" verüben. Karayilan führt die Guerillagruppe seit der Inhaftierung ihres Anführers Abdullah Öcalan.