welt.de, 17.09.2015

http://www.welt.de/politik/ausland/article146502506/USA-und-Russland-erwaegen-militaerische-Absprachen.html

USA und Russland erwägen militärische Absprachen

Die USA und Russland erwägen offenbar ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien (Link: http://www.welt.de/146496183) . Im Gespräch seien Absprachen auf militärischer Ebene, sagte US-Außenminister John Kerry am Mittwoch bei einem Treffen mit seiner südafrikanischen Amtskollegin Maite Nkoana-Mashabane. Der Vorschlag kam Kerry zufolge von russischer Seite.

"Wir nehmen nichts für bare Münze", stellte der Chefdiplomat klar. Es gebe ernsthafte Zweifel an den Absichten Russlands (Link: http://www.welt.de/146475798) . Weißes Haus, Pentagon und Außenministerium diskutierten derzeit das weitere Vorgehen. Die USA, die ein internationales Bündnis gegen die IS-Kämpfer anführen, würden eine "konstruktive Unterstützung" Moskaus begrüßen, sagte Regierungssprecher Josh Earnest.

Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der ebenfalls gegen den IS kämpft, nach Ansicht der USA die Legitimierung seines Volkes aber verloren hat. Er wird beschuldigt, in dem seit mehr als vier Jahren tobenden Bürgerkrieg unschuldige Frauen und Kinder mit Fassbomben anzugreifen und Giftgas und Folter gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen.

Putin strebt schon länger internationale Koalition an

Kremlchef Wladimir Putin schmiedet bereits seit Längerem eine internationale Koalition, die – aus Sicht Moskaus – den IS bekämpfen soll. Vor allem im Westen warnen Beobachter aber vor einer solchen De-facto-Unterstützung des Regimes in Damaskus. Dies würde ihrer Ansicht nach den Krieg und damit die Flüchtlingskrise verlängern.

Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow hatten am Dienstag auf US-Initiative hin bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche telefoniert. Lawrow betonte in dem Gespräch nach Angaben aus Moskau die Notwendigkeit, eine Einheitsfront im Kampf gegen Terrorgruppen in Syrien zu bilden.
dpa/tan