DW, 30.09.2015

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Großoffensive im Nordirak: Kurden treiben IS zurück

Kurdische Kämpfer haben im Nordirak mehrere Dörfer aus der Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" befreit - mit Hilfe der internationalen Koalition. Damit wurde die Pufferzone um die ölreiche Stadt Kirkuk ausgebaut.

Irakische Kurdenmilizen haben mit Unterstützung der US-geführten Militärallianz die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aus mehreren Dörfern westlich von der ölreichen Stadt Kirkuk vertrieben. Die rund 3500 Peschmerga eroberten bei der Offensive eine Fläche von 140 Quadratkilometern, wie der Sicherheitsrat der Region Kurdistan mitteilte.

Dazu wurden die Al-Gurra-Anhöhen westlich der Stadt erobert, die in Richtung der IS-Hochburg Hawidschah liegen. Nach Angaben aus kurdischen Militärkreisen wurden bei der Offensive, mit der Hawidschah weiter eingekesselt wird, 16 kurdische Milizionäre und dutzende IS-Kämpfer getötet. Bei den Luftangriffen seien 30 IS-Stellungen getroffen worden.

Pufferzone ausgebaut

Ein kurdischer Generalmajor sagte, die 16 Peschmerga seien durch versteckte Sprengsätze getötet worden. Weil die IS-Kämpfer vor der Offensive geflohen seien, hätte es keine Toten bei direkten Kämpfen gegeben. Ein Peschmerga-Kommandeur sagte, zwölf Dörfer seien erobert worden. Das US-Militär erklärte, die Kampfflugzeuge der US-geführten Militärallianz hätten mehr als 50 Angriffe zur Unterstützung der Offensive geflogen. Demnach war es die dritte derartige Offensive der Peschmerga. Insgesamt seien dabei mehr als 400 Quadratkilometer zurückerobert worden.

Die Kurden hatten vergangenen Sommer die Kontrolle über Kirkuk erobert und sich in den vergangenen Monaten eine Pufferzone von mehr als 530 Quadratkilometern erkämpft. Die Peschmerga sind ein wichtiger Partner für die USA und andere westliche Staaten, die Luftangriffe gegen die Extremistenmiliz fliegen. Die auch von Deutschland mit Waffen und Ausbildern unterstützten Kämpfer haben den IS in den irakischen Kurdengebieten zurückgedrängt. Ansonsten ist die Front zwischen den kurdischen Peschmerga und den IS-Kämpfern im Norden Iraks weitgehend unverändert.

Ausweitung der Kurdengebiete

Die Eroberung der Gebiete westlich von Kirkuk bedeutet einen Erfolg im Kampf gegen die Dschihadisten, birgt aber zugleich Sprengstoff. Die Gebiete werden seit langem von den Kurden beansprucht, liegen aber außerhalb des eigentlichen Territoriums der kurdischen Autonomiezone. Die Kurden hatten bereits im vergangenen Sommer das Machtvakuum nach dem überstürzten Rückzug der irakischen Armee vor den Dschihadisten genutzt, um große Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Insgesamt erweiterten die Kurden damit ihr Gebiet um geschätzte 40 Prozent.

pab/kle (afp, ap, rtr)