Die Welt, 27.10.2015

http://www.welt.de/vermischtes/article148092375/Universitaet-entlaesst-Mitarbeiter-wegen-Kurden-Hetze.html

Universität entlässt Mitarbeiter wegen Kurden-Hetze

Ein Foto, auf dem eine Leiche von einem Polizeiwagen durch die Straßen gezogen wird, quittierte ein Doktorand aus Ilmenau mit Hohn. Die Hochschulleitung hat ihm nun fristlos gekündigt.

Die Technische Universität Ilmenau hat einen wissenschaftlichen Mitarbeiter türkischer Herkunft wegen menschenverachtender Äußerungen fristlos entlassen. Cemal A. habe Anfang Oktober in einem sozialen Netzwerk ein Bild zum Kurden-Konflikt in der Türkei volksverhetzend kommentiert, dies jedoch zunächst abgestritten, teilte die TU mit.

Das Foto, das im Internet kursiert, zeigt eine männliche Leiche, die an ein Polizeifahrzeug gebunden durch die Straßen geschleift wird. "Was denn, können Soldaten und Polizisten nicht mal ihre Hunde ausführen?", kommentierte Cemal A. das Bild. Der Doktorand war für diese Äußerung zunächst suspendiert worden.

Mehrfach inakzeptabel geäußert

Seit dem Vorfall sind der Hochschulleitung jedoch ähnliche Vorfälle aus der Vergangenheit bekannt geworden. "Veröffentlichungen in sozialen Medien, die dem Mitarbeiter zugeordnet werden können, belegen, dass er bereits in den vergangenen Jahren mehrfach inakzeptable Äußerungen in Bezug auf Kurden in der Türkei gemacht hatte", heißt es in einer Pressemitteilung.

Zuvor behauptete Cemal A., sein Twitter-Account sei von einer ihm nicht bekannten Person missbraucht worden, um die hetzerische Nachricht zu senden. Die TU überprüfte dies und fand dabei noch mehr Belastendes. "Durch die neuen Erkenntnisse sieht die Universität das Vertrauensverhältnis mit dem Mitarbeiter als unwiederbringlich zerrüttet an und löste das Dienstverhältnis mit ihm auf", teilte die Leitung der Universität mit.

Die TU distanzierte sich bereits Anfang Oktober von den hetzerischen Äußerungen ihres Mitarbeiters und sprach ihm am Montag die fristlose Kündigung aus. Die Polizei Gotha ermittelt zudem wegen Volksverhetzung gegen den Mann.