Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2015

http://www.nzz.ch/international/naher-osten-und-nordafrika/kurden-und-syrische-rebellen-lancieren-militaeroperation-1.18638952

Kampf gegen den Islamischen Staat

Kurden und syrische Rebellen lancieren Offensive

Im Nordosten Syriens haben kurdische Kämpfer und syrische Rebellen gemeinsam IS-Hochburgen angegriffen. Laut Mitteilung handelt es sich um die ersten Schritte einer grösseren Operation.

Kurz nach der bislang grössten internationalen Syrien-Konferenz wollen kurdische Kämpfer und syrische Rebellen militärisch den Druck auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erhöhen. Die Kampfeinheiten der sogenannten Syrischen Demokratischen Truppen begannen mit Angriffen auf IS-Hochburgen im Nordosten Syriens.

Extremisten im Fokus

Es handle sich um den ersten Schritt einer Militäroperation, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag unter Berufung auf eine Erklärung der Syrischen Demokratischen Truppen mit. Deren Ziel bestehe darin, Syrien mit Hilfe von Luftangriffen der amerikanisch geführten internationalen Koalition von den Extremisten zu befreien

Die Syrischen Demokratischen Truppen hatten sich Mitte Oktober als Bündnis aus den Kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), arabischen Stämmen und Rebellengruppen gebildet. Die Angriffe auf den IS seien im Süden der Provinz Hasaka gestartet worden. Kurdensprecher Idriss Nassan bestätigte der Nachrichtenagentur dpa diese Angaben und sagte, die Operation habe in der Nacht zum Samstag begonnen.

Amerikanische Spezialeinheiten sollen helfen

Am Freitag hatte die amerikanische Regierung die Entsendung bewaffneter Spezialeinheiten ins syrische Kriegsgebiet angekündigt. Diese sollen lokale Gruppen im Kampf gegen den IS ausbilden und beraten.

Der amerikanische Präsident Barack Obama sprach von weniger als 50 Soldaten und der Verlegung einer nicht genannten Zahl von Kampfflugzeugen des Typs A-10 und F-15 an den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik. In Abstimmung mit der irakischen Regierung soll ein Einsatzkommando gebildet werden, um Angriffe auf Anführer des IS und dessen Netzwerk zu koordinieren.

Syrisches Volk soll über Zukunft entscheiden

In Wien hatten am Freitag 17 Staaten gemeinsam einen neuen Anlauf zu einer politischen Lösung der Syrien-Krise gestartet, darunter auch der Iran und Russland. In zwei Wochen sollen die Beratungen fortgesetzt werden.

In der Abschlusserklärung wurde auf Drängen des Irans und Russlands ausdrücklich festgehalten, dass das syrische Volk selbst über die Zukunft des Landes entscheiden sollte. Damit rückte der Westen von einer früheren Forderung ab, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad sofort aus dem Amt gedrängt werden müsse.